Seit knapp 50 Jahren macht die US-amerikanische Künstlerin Cindy Sherman (* 1954) die Mode und deren Darstellung zum Thema ihrer Arbeit. Sie nutzt ihre zahlreichen Aufträge von Zeitschriften wie Vogue und Harper‘s Bazaar sowie ihre enge Zusammenarbeit mit berühmten Designer*innen als ständige Quelle der Inspiration. Das ambivalente Verhältnis Shermans zur Modewelt steht im Fokus der Ausstellung ANTI-FASHION, die vom 7. Oktober 2023 bis 3. März 2024 eintrittsfrei in der Sammlung Falckenberg der Deichtorhallen Hamburg zu sehen ist.
Shermans Interesse für die Modewelt zeigt eine subversive Haltung gegenüber dem, was sie repräsentiert. Durch Humor und Inszenierung werden ihre Bilder zu Parodien der Modefotografie: Sie zeigen Figuren, die sich dem widersetzen, was gesellschaftlich als begehrenswert erachtet wird und brechen auf diese Weise mit den üblichen Vorstellungen von Schönheit und Haute Couture.
Egal ob Sherman in ihren Figuren Außenseiter, Partygänger, Clowns, Protagonisten von Reality Shows oder karnevaleske Figuren darstellt, sie sind immer Opfer von Schönheitsnormen und Verhaltensmustern. Mit ihren kaum kaschierten Spuren von Schönheitsoperationen und ihren knalligen Outfits zeigen ihre älteren Frauen das verzweifelte Streben nach Jugend. Shermans Fotografien sind auch ein Kommentar zum Thema Altern in unserer Gesellschaft und zu den Möglichkeiten digitaler und operativer Verschönerung. Sie zeigen aber zugleich, wie unter der glänzenden Oberfläche der Modeindustrie auch Gewalt, Grausamkeit und Aggressivität mit im Spiel sind.
Das Thema der Mode erweist sich für die Künstlerin als Ausgangspunkt ihrer kritischen Fragen nach Identität, Gender, Stereotypen und Alter. Die große Bandbreite dargestellter Charaktere zeigt die Künstlichkeit und Wandelbarkeit von Identität, die heute mehr denn je wählbar, (selbst-)konstruiert und fließend erscheint.
Die Ausstellung wurde von Dr. Alessandra Nappo, Staatsgalerie Stuttgart kuratiert.
Die Ausstellung wird von der Staatsgalerie Stuttgart in Zusammenarbeit mit Cindy Shermans Studio in New York und ihrer Galerie Hauser & Wirth realisiert.
Wilstorfer Straße 71
21073 Hamburg-Harburg