Unspektakuläre Bildausschnitte und steinige Wege: die Malerinnen und Maler, die sich im Laufe des 19. Jahrhunderts mit Landschaftsmalerei beschäftigen, studieren die Natur unter freiem Himmel. Einen Eindruck dieser unmittelbaren Schilderung der Witterungs- und Lichtverhältnisse zeigt das Edwin Scharff Museum ab 28. Oktober mit einer Präsentation der Sammlung Andreas Gerritzen. Der Sammlungsschwerpunkt wird ergänzt von plastischen Werken bedeutender Bildhauer des 20. Jahrhunderts und Einzelpositionen der Gegenwartskunst.

Im Frühjahr diesen Jahres erschien ein umfangreiches Kompendium der bemerkenswerten Sammlung unter dem Titel „Leben mit Kunst“ und sorgte für Erstaunen in der Kunstszene, was die Qualität der Werke als auch die die profunde wissenschaftliche Aufarbeitung durch zahlreiche renommierte Kunsthistoriker:innen anbelangt. 

„Vom Wesen der Natur. Zwei Jahrhunderte empfundener Kunst“ stellt eine bemerkenswerte Privatsammlung gegenständlicher Kunst des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts vor. Andreas Gerritzens Sammelgebiet beginnt zu dem Zeitpunkt zu dem die Landschaftsmaler selbstbewusst die Vormachtstellung der Historienmalerei in Frage stellen, ihre Ateliers verlassen und die Natur unter freien Himmel studieren. 

Frankreich und die Schule von Barbizon sind die Vorreiter: Camille Corot und Charles-Francois Daubigny – zwei Protagonisten dieser Künstlervereinigung– sind ebenso in der Ausstellung vertreten wie Max Liebermann, Carl Spitzweg oder Peter Burnitz, die den französischen Wegbereitern ihre Referenz erweisen. Zwischen den Bemühungen um eine wahrhaftige Schilderung der erdig-klumpigen Moorlandschaft und einer allgemeingültigen Aussage über die charaktervolle Stimmung einer Landschaft, changieren auch die Werke Otto Modersohns. Zusammen mit weiteren Malern der Künstlerkolonie Worpswede bildet er einen Schwerpunkt der Ausstellung. Einzelne Werke zeitgenössischer Künstler erweitern den Blick auf die Landschaftsmalerei. 

Den Gemälden werden in der Ausstellung die figürlichen Plastiken von Gerhard Marcks, Joachim Karsch, Ernst Barlach oder Fritz Klimsch zur Seite gestellt, die eine allgemein gültige Aussage über das Mensch-Sein an sich geben. Die künstlerischen Zeugnisse der Naturwahrnehmung, wie sie die Ausstellung als Landschaftsbild, Stillleben, aber auch als Natur des Menschen in der figürlichen Plastik versammelt, erscheinen in der Zusammenschau als zwei Jahrhunderte empfundener Kunst.


Öffnungszeiten:
Dienstag - Mittwoch: 13:00 - 17:00 Uhr
Donnerstag - Freitag: 13:00 - 18:00 Uhr
Samstag- Sonntag: 10:00 - 18:00 Uhr
Montag: geschlossen

Weitere Informationen direkt unter: edwinscharffmuseum.de