Die iranische Künstlerin Farah Ossouli (geb. 1953 in Zanjan, Iran, lebt und arbeitet in Teheran, Iran) orientiert sich als eine der ersten Künstlerinnen an der klassischen persischen Miniaturmalerei und überführt diese in einen zeitgenössischen Kontext. In ihren einzigartigen Malereien lassen sich Einflüsse aus Fotografie, Literatur, Film und Theater entdecken. Motive aus der persischen und europäischen Kunst- und Kulturgeschichte verwebt die Künstlerin zu eindringlichen Bildwelten voll dichter Symbolik. Dabei rückt sie selbstbewusst, aber poetisch auch feministische Perspektiven ins Zentrum.

Der Titel ihrer Einzelausstellung im Max Ernst Museum, „Merkꞌ dir den Flug, der Vogel wird sterben“, entstammt einem Gedicht der iranischen Lyrikerin Forough Farrochzad (1935– 1967). Eigens für die Ausstellung hat Farah Ossouli eine neue, 15-teilige Werkserie geschaffen. Jedem Blatt daraus ist ein Vers zugeordnet – als poetischer Schlüssel zum Bild und als Hommage an die Dichterin, die seit ihrem frühen Tod als iranische Ikone der Freiheit gilt. Zugleich stehen die neuen Arbeiten in direktem Bezug zu Max Ernsts zeitkritischem Collageroman Une semaine de bonté (Eine Woche der Güte) aus dem Jahr 1934. Mit feiner schwarzer Tinte und Akzenten in Gold-, Silber und Rot entfaltet Farah Ossouli eine filigrane Ästhetik, die komplexe Erzählstrukturen trägt. Für Ihre Arbeit wurde die Künstlerin mehrfach mit dem Iranian Women Artists Award in Teheran ausgezeichnet.

In ihrer Ausstellung im Format „New Perspectives“ im Leonora-Carrington-Saal präsentiert Farah Ossouli neue Sinnbilder für weibliche Selbstbestimmung inmitten von Unterdrückung, Gewalt, Gefährdung und Widerstand. 

Farah Ossouli, Der Tanz, 2025, Foto: © Farah Ossouli
27.06.2025 - 01.03.2026

Merkꞌ dir den Flug, der Vogel wird sterben

Max Ernst Museum Brühl des LVR

Comesstraße 42
50321 Brühl