Heute noch wird mit einer großen Selbstverständlichkeit die (falsche) Aussage wiederholt, Künstlerinnen und besonders Bildhauerinnen habe es bis zur zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts kaum gegeben. Käthe Kollwitz, Renée Sintenis und Milly Steger u. a. werden als Bildhauerinnen gemeinsam mit ihren malenden Kolleginnen wie Paula Modersohn-Becker, Sophie Taeuber-Arp und Gabriele Münter als „solitäre Erscheinungen“ in den Ausstellungen gezeigt. Häufig in enger Verbindung mit ihren kunstschaffenden Ehemännern und Freunden.

Die Kabinettausstellung „Keine Freundin von …“ im Gerhard-Marcks-Haus widmet sich einer Gruppe von Bildhauerinnen losgelöst von ihren sozialen und familiären Netzwerken. Sie macht Bildhauerinnen sichtbar, deren Arbeiten zeitgenössische Beachtung fanden und unverdient in Vergessenheit gerieten. Ausgangspunkt ist dabei Hanna Koschinsky (1884–1939), die mit ihren Plastiken am Puls der Entwicklungen war, an europäischen Hotspots der Bildhauerei erfolgreich ausstellte und arbeitete – und trotzdem heute als unbekannt gilt.

Bereichert wird die Ausstellung durch Leihgaben aus der Sammlung K. H. Knauf, u. a. von Lore Friedrich-Gronau (1905–2002), Dorothea von Philipsborn (1894–1971) und Christa WinsloeHatvany (1888–1944). Die Präsentation findet im Rahmen des Jubiläumsprogramms »Paula Modersohn-Becker und ihre Weggefährtinnen. Der unteilbare Himmel« (29. Juni 2025 bis 18. Januar 2026) statt. 

Christa Winsloe-Hatvany, Antilope, ohne Jahr, Bronze, Sammlung K. H. Knauf, Berlin
16.11.2025 - 08.03.2026

Keine Freundin von … Bildhauerinnen, die Sie kennen sollten

Gerhard-Marcks-Haus

Am Wall 208
28195 Bremen