Kontamination von Natur und Kultur, Zwangsarbeit einst und jetzt, Hermann Röchling und sein Erbe: Der Schweizer Künstler Rémy Markowitsch beleuchtet und verdichtet Schlüsselthemen sowie signifikante Orte aus der Geschichte der Völklinger Hütte mit seiner Multimedia-Installation WE ALL (Except the Others) in der historischen Hängewagenwerkstatt: Eine Conférencière und zahlreiche weitere Protagonist:innen führen uns von den Schlackenhalden Hermann und Dorothea mit dem Abraum der Hütte über den heutigen Parkplatz und die Benzolhäuser, einst Standort der stark umweltbelastenden Kohlenwertstoffbetriebe, zur Apotheose der Familie Röchling im raumgreifenden Deckengemälde der Völklinger Versöhnungskirche. Am Ort der Reparatur schließen sich die Kreise so buchstäblich wie metaphorisch.
„Nach BEWEGUNG MACHT GESCHICHTE folgt nun der zweite Meilenstein der Auseinandersetzung mit der Geschichte unseres Ortes im Jubiläumsjahr 150 JAHRE VÖLKLINGER HÜTTE. Rémy Markowitsch richtet mit WE ALL (Except the Others) seinen genuin künstlerischen Blick auf die Geschichte und Themen unseres exemplarischen Schauplatzes und trägt mit kreativer Zuspitzung zu einem tieferen Verständnis der Höhen und Tiefen des ehemaligen Eisenwerkes bei“, so Dr. Ralf Beil, Kurator der Ausstellung und Generaldirektor des Weltkulturerbes Völklinger Hütte.
Historische Foto- und Filmaufnahmen sowie neue, mit Schauspieler:innen gedrehte Videosequenzen werden direkt auf Boden, Decke und Seitenwände projiziert. Die Werkstatt ist damit stets schon Bestandteil der Projektionen und ihrer Geschichten. Wesentliche Schauplätze und bedeutende Protagonist:innen der Hütte wie der Großindustrielle Hermann Röchling und seine Frau Theodora, genannt Dorothea, sind im Fokus des Künstlers.
In einer großen audiovisuellen Collage werden Texte, filmische und fotografische Archivaufnahmen und Audio-Footage aus der Geschichte des Saarlandes, Völklingens und der Völklinger Hütte mit Dialogen der Schaupieler:innen Laura Trapp (Dorothea) und Benjamin Kelm (Hermann), Gina Markowitsch (Conférencière ) und Magali Helene Vogel (Benzolgeistin) verwoben. Erstmals konnte hierfür auf den Völklinger Spitzkegelhalden gedreht werden. Ferner gibt es Videoaufnahmen auf dem Parkplatz des Weltkulturerbes und vor den Benzolhäusern, eine Motorradfahrt durch Völklingen, begleitet von einer Song-Version der „Moorsoldaten“ von Taranja Wu, bis hin zur Versöhnungskirche samt Deckengemälde sowie Choraufnahmen mit Rainer Oster und den Moorsoldatinnen ebendort.
Die zahlreichen Filmprojektionen der Installation, der Bergdialog „Hermann & Dorothea“ mit KI-animierten Portraits, gesprochen von Barbara Scheck und Peter Tiefenbrunner, eine Toninstallation mit der Stimme von Marie Bonnet und einem Text von Elfriede Jelinek im Spindraum und Interviews mit Zeitzeug:innen verdichten sich im historischen Ort der Hängewagenwerkstatt, der erstmals für Besucher:innen geöffnet wird, zu einem eindrucksvollen, begehbaren Gesamtkunstwerk über die Völklinger Hütte und die Welt, die sie umgibt.
Öffnungszeiten:
1. April - 1. November
Montag - Sonntag: 10:00 - 19:00 Uhr
2. November - 31. März
Montag - Sonntag: 10:00 - 18:00 Uhr
Weitere Informationen direkt unter: voelklinger-huette.org