Die bisher größte Ausstellung des in Algerien geborenen und in Paris lebenden Künstlers Mohamed Bourouissa (*1978) in Deutschland bietet einen Blick auf sein Werk von den frühen 2000er Jahren bis heute. Anhand einer Auswahl von Filmen, Fotografien, Installationen und Skulpturen versammelt Bourouissa Werke, die von verschiedenen Formen der Gewalt, ausgehend von kolonialistischen Ideologien zeugen. Ob sie alltäglich und banalisiert oder institutionell ist, es ist eine Gewalt, die er und viele andere rassifizierte Menschen kennen und erlitten haben. Dennoch sind Bourouissas Werke weit davon entfernt, konfrontativ zu sein. Im Gegenteil: während sie uns in die Intimsphäre

ihrer Protagonist*innen eintauchen lassen, erzeugen sie ein Gefühl der Menschlichkeit, in dem die Würde über die Demütigung triumphiert. Kunst wird zu einer Strategie der Verteidigung und Selbstermächtigung, die es den Individuen ermöglicht, sich ihre Geschichte wieder anzueignen – sei es ein Häftling, ein ehemaliger Patient einer psychiatrischen Klinik oder ein träumendes Pärchen, das durch rassistische Behandlung die triste Lebensrealität von stetiger Diskriminierung erkennen muss. Für die Ausstellung entsteht eine neue Installation, für die Bourouissa auf die über 10.000 Fotografien seiner verstorbenen Tante Noubia, die nach Osnabrück migrierte und dort bis zu ihrem Tod lebte, zurückgreift. Der Künstler spannt so den Bogen von Algerien über Paris bis in die Umgebung von Herford.


Öffnungszeiten:
Dienstag: 11:00 - 18:00 Uhr
Mittwoch: 11:00 - 20:00 Uhr
Donnerstag  - Sonntag (Feiertage): 11:00 - 18:00 Uhr
Montag: geschlossen

Weitere Informationen direkt unter: marta-herford.de