Im Institut für Stadtgeschichte eröffnet am Montag, 9. Oktober 2023, die Ausstellung „Mauern voller Geschichte(n): Das Frankfurter Karmeliterkloster“, die durch beinahe 800 Jahre wechselvolle Geschichte der einzigen heute noch erhaltenen mittelalterlichen Klosteranlage in Frankfurt führt. Die von Dr. Markus Häfner kuratierte Schau läuft vom 10. Oktober 2023 bis 15. September 2024. 

„Das Karmeliterkloster steckt voller spannender Geschichten, die in dieser Ausstellung eindrucksvoll erzählt werden“, so Franziska Kiermeier, kommissarische Leiterin des Instituts für Stadtgeschichte, bei der Pressevorstellung. „Die Ausstellung verknüpft die jahrhundertealte Kloster- und Gebäudegeschichte mit der Stadtgeschichte. So gelangt dieser besondere Ort noch stärker in den Fokus der Öffentlichkeit.“ 

Seit Mitte des 13. Jahrhunderts und über etwa 550 Jahre war das Kloster Lebensort des Frankfurter Karmeliterordens. Es diente den Mönchen und den Bewohnern und Bewohnerinnen der Stadt als Ort der Glaubensausübung, als letzte Ruhestätte oder für festliche Anlässe. Nach der Säkularisierung 1803 wurden die Räumlichkeiten vielfältig genutzt: Das Kloster wurde zum Lager, zur Kaserne, zur Schule, beherbergte eine Feuerwehrwache, Künstlerateliers, Büros, Werkstätten und eine Kneipe und bietet bis heute die Bühne für Theater, Konzerte und Ausstellungen. 

„Seit 1959 ist die Geschichte des Klosters eng verbunden mit der des Stadtarchivs und damit des Gedächtnisses der Stadt,“ so Franziska Kiermeier. Zusammen mit dem Archäologischen Museum Frankfurt bildet das Institut für Stadtgeschichte im Karmeliterkloster heute ein Zentrum Frankfurter Geschichte. 

Die Ausstellung 
„Die Geschichte und Geschichten der Klostermauern lassen wir in der Ausstellung von drei Dutzend Personen erzählen, die damit lebendig durch die Epochen führen“, erläutert Kurator Dr. Markus Häfner die Konzeption der Ausstellung. „Zu Wort kommen historische Persönlichkeiten, die eine Beziehung zum Karmeliterkloster hatten, darunter Prioren des Klosters, Könige und Kaiser wie Karl V., Päpste und Bischöfe, aber auch Künstlerinnen, Architekten, Schauspielerinnen und Kulturschaffende.“ 

Sie schildern die Geschichte der Ordensgründung, des Kirchenbaus und Klosterausbaus sowie der künstlerischen Ausgestaltung durch Jörg Ratgeb und seine Werkstatt. Ebenso geben sie Einblicke in den Klosteralltag und religiöse und politische Konflikte. Und sie berichten schließlich von der Umwidmung der Gebäude, von Zerstörung und Wiederaufbau und vom Kultur- und Künstlerleben in der Zwischenkriegs- und Nachkriegszeit. 

Das Kloster war und ist ein Ort ständiger baulicher Veränderung. Daher lädt die Raummitte des Ausstellungsraums mit einem Plan um 1800 dazu ein, den früheren Zustand des Klosters zu erkunden. Der Plan und alte Fotografien lassen den historischen Alltag lebendig werden. 

Auch die ausgestellten Objekte führen die Betrachter und Betrachterinnen in vergangene Jahrhunderte: Ein vergoldeter Kelch aus früherem Besitz des Karmeliterordens von 1703, Leihgabe aus dem Dommuseum, visualisiert die Liturgie der Karmeliter, die Gründungslegende und den sichtbaren Bezug zu Frankfurt. Vom Dommuseum stammen auch zwei Standleuchter für die Stufen des Hochaltars im Karmeliterkloster aus dem späten 15. Jahrhundert. Zu sehen ist auch ein bronzener Siegelstempel des Frankfurter Karmeliterklosters aus dem 14. Jahrhundert, eine Leihgabe des Historischen Museums Frankfurt. 

Das Archäologische Museum Frankfurt konnte während Ausgrabungen in den 1980er Jahren und 2006 eine Vielzahl baulicher Fragmente sichern, die zum Teil nun in der Ausstellung präsentiert werden, ebenso wie Funde aus den Gruften der Karmeliterkirche. Die neuere Geschichte des Karmeliterklosters wird mit Requisiten aus der SCHMIERE präsent, die seit 1959 im Kloster spielt. Im Mittelpunkt steht dabei ein in Gold lackiertes NSU-Motorrad, das 1970 in den Kellerräumen des Karmeliterklosters auf der Bühne stand und – heute unvorstellbar – im Leerlauf lief. Objekte aus vergangenen Ausstellungen 

Ausstellungseinblick Mauern voller Geschichten, Foto: C. Martin
10.10.2023 - 15.09.2024

Mauern voller Geschichte(n): Das Frankfurter Karmeliterkloster

Institut für Stadtgeschichte - Karmeliterkloster

Münzgasse 9
60311 Frankfurt am Main