Barbara Hepworth (1903-1975) ist eine der einflussreichsten britischen Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts. Die Bildhauerin stand an der Spitze der internationalen Avantgarde und engagierte sich leidenschaftlich für politische und technologische Veränderungen. Das Picasso-Museum widmet ihr ab 22. November 2025 die große Einzelausstellung „Barbara Hepworth – Art & Life“ mit rund 90 ihrer Skulpturen, Gemälde, Zeichnungen, Drucke und Entwürfe aus über fünf Jahrzehnten Schaffenszeit (bis 8. März 2026). Die Werke stammen aus namhaften privaten und öffentlichen Sammlungen Großbritanniens, darunter The Hepworth Wakefield, TATE, der Courtauld Galery und den Erben der Künstlerin.

„Mit der Barbara Hepworth-Ausstellung würdigen wir die „grande dame“ der britischen Moderne“, erläutert Museumsleiter Prof. Dr. Markus Müller. „Die Strahlkraft ihres Werks entwickelt sich im Kontakt mit der Pariser Avantgarde. So traf sie 1933 Pablo Picasso, Constantin Brancusi und Hans Arp. Schon allein dieser Umstand rechtfertigt die monografische Schau einer britischen Lady zu Gast bei dem seit 25 Jahren in Westfalen ansässigen Spanier Picasso.“

Barbara Hepworths Bedeutung liegt in ihrer Fähigkeit, intuitive, naturverbundene Formen mit strenger, abstrakter Komposition zu vereinen. Sie war nicht nur eine herausragende Bildhauerin, sondern auch eine Frau, die die Grenzen gesellschaftlicher Rollenbilder sprengte. Ihr Werk ist ein kraftvolles Zeugnis für die Verbindung von Kunst, Leben und Menschlichkeit. Hepworth war Mutter von vier Kindern, darunter Drillinge. Sie musste ihren künstlerischen Anspruch mit familiären Verpflichtungen vereinen – eine Herausforderung, die für Frauen ihrer Zeit außergewöhnlich war.

„Barbara Hepworth hat eine einzigartige künstlerische Vision, die eine eingehende Betrachtung erfordert“, ergänzt Eleanor Clayton, Head of Collection and Exhibitions, The Hepworth Wakefield. „Diese Ausstellung beleuchtet ihre weitreichenden Interessen und wie diese in ihre künstlerische Praxis einflossen. Als zutiefst spirituelle Künstlerin, die sich leidenschaftlich mit den politischen, sozialen und technologischen Debatten des 20. Jahrhunderts auseinandersetzte, war Hepworth davon besessen, wie die physische Begegnung mit der Skulptur den Betrachter beeinflussen und seine Wahrnehmung der Welt verändern konnte.“ 

Gefördert wird die Ausstellung vom Freundeskreis des Picasso-Museums und vom Sparkassen-Kulturfonds des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes. „Mit der Unterstützung dieser Ausstellung würdigen wir das langjährige Engagement der Sparkassen-Institutionen in Westfalen-Lippe und die kontinuierlich exzellente kuratorische Arbeit des Picasso-Museums“, betont Dr. Heike Kramer, Direktorin des Gesellschaftlichen Engagements und Leiterin des Sparkassen-Kulturfonds im Deutschen Sparkassen- und Giroverband. „Hepworths Werk ist ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie Kunst Orientierung geben und Menschen über Generationen hinweg verbinden kann. Diese Ausstellung macht sichtbar, welche Kraft kulturelle Impulse für unser gesellschaftliches Zusammenleben entfalten können“, so Kramer weiter. 

Ausgehend von ihren Wurzeln in Yorkshire, lädt die Ausstellung „Barbara Hepworth: Art & Life“ den Besucher ein auf eine Reise von den modernistischen Skulpturen, die Hepworths Karriere in den 1920er- und 1930er-Jahren begründeten, über die ikonischen String Pieces der 1940er- und 1950er-Jahre bis hin zu ihren späteren großformatigen Auftragsarbeiten. Die Ausstellung zeigt, wie sie Musik, Tanz, Wissenschaft, Weltraumforschung, Politik und Religion sowie Ereignisse aus ihrem persönlichen Leben in ihr Werk integrierte und so eine einzigartige Vision von Kunst und Leben schuf.

Die Ausstellung wird vom The Hepworth Wakefield in Zusammenarbeit mit der Fondation Maeght und dem Kunstmuseum Pablo Picasso Münster organisiert.