Parallel zu der großen Sonderausstellung „Barabara Hepworth – Art & Life“ präsentiert das Kunstmuseum Pablo Picasso Münster die Studioausstellung „The Blue Guitar – David Hockney trifft Pablo Picasso“. In drei Ausstellungsräumen mit mehr als 50 Exponaten treffen Lithografien, Radierungen, Linolschnitte und Malerbücher aus den Museumsbeständen auf hochkarätige Leihgaben aus musealen und privaten Sammlungen. 

Neben Henry Moore und Francis Bacon zählt David Hockney zu den bedeutendsten britischen Künstlern des 20./21. Jahrhunderts, die Inspiration aus dem künstlerischen Schaffen Pablo Picassos schöpften. David Hockney (1937*) war schon in seiner Jugend begeisterter Anhänger des spanischen Künstlers. Nach eigener Aussage besuchte er als Student am Royal Collage of Art in London acht Mal hintereinander die große Picasso-Retrospektive, die 1960 in der Tate Gallery stattfand. Für Hockney stellte sich schon früh die Frage nach einer angemessenen Auseinandersetzung mit dem Werk des spanischen Jahrhundertkünstlers wie er gesprächsweise erklärte: „Ich hatte schon immer großes Interesse an Picasso gehabt, wusste jedoch nicht, wie ich damit umgehen sollte. Das geht wohl den meisten Künstlern so. Er erschien mir übermächtig, und seine Formen waren zu eigenwillig. Wie lernt man? Wie gebraucht man Sie?“

Drei Jahre nach dem Tod Picassos schuf Hockney zwischen 1976 und 1977 die 20-teilige Radierfolge The Blue Guitar, die einen Höhepunkt seiner Picasso-Rezeption bildet. In Form zahlreicher Zitate und Paraphrasen aus unterschiedlichen Stilphasen Picassos - von der Blauen Periode, über Kubismus und Surrealismus bis in das Spätwerk hinein - kreierte Hockney eine einzigartige Hommage an sein Vorbild. Neben Picasso fand Hockney Inspiration in dem Langgedicht The Man with the Blue Guitar (dt. Der Mann mit der blauen Gitarre) des US-amerikanischen Lyrikers Wallace Stevens aus dem viele der poetischen Bildtitel der einzelnen Blätter entstammen.

Die Ausstellung stellt Hockneys berühmte Serie in Dialog mit Meisterwerken des druckgrafischen Schaffens Picassos aus nahezu sechs Jahrzehnten sowie weiteren Highlights aus Hockneys grafischem Werk. Hockney setzte sich nach Picassos Tod in öffentlichen Debatten in den 1970er- und 1980er- Jahren vehement für ein besseres Verständnis für Picassos Spätwerk ein, das zum damaligen Zeitpunkt von vielen Kunstkritikern als irrelevant eingestuft wurde.

„Die Besucherinnen und Besucher erhalten einen einzigartigen Einblick in David Hockneys spektakuläre künstlerische Auseinandersetzung mit seinem spanischen Idol, das er – trotz guter Kontakte zum britischen Picasso-Intimus Douglas Cooper – nie persönlich kennenlernte. Die Ausstellung zeigt, wie einer der bedeutendsten britischen Künstler der Gegenwart Ideen aus dem Werk Picassos schöpft und diese kongenial interpretiert“, erklären Viktoria Kapteina und Alexander Gaude, das Kuratorenteam der Ausstellung.