Die dritte „Freundschaftsanfrage“ des Von der Heydt-Museums richtet sich an den Bildhauer Markus Karstieß, der sich konsequent und innovativ dem archai- schen Werkstoff Keramik widmet und ihm zeitgenössische Aktualität verleiht. Seine teils großformatigen Skulpturen sind zugleich glamourös und rätselhaft. Die schillernden Lasuren der Oberflächen wirken malerisch, die Formen sind eigenwillig und teilweise verstörend. Sie changieren zwischen Mensch und Fabelwesen, zwischen Figuration und Abstraktion.

Die „Freundschaftsanfrage“, eine Ausstellungsreihe, in der das Von der Heydt-Museum renommierte zeitgenössische Künstler*innen einlädt, sich mit den reich- haltigen Beständen des Hauses auseinanderzusetzen, nutzt Markus Karstieß zur Selbstbefragung. Seine Werke treten in unmittelbaren Austausch mit den berühmten Hauptwerken aus der Sammlung zur Kunst der Klassischen Moderne. Karstieß ́ Auswahl orientiert sich weniger an einer bestimmten Formensprache, an Epochen oder Kunstrichtungen. Vielmehr wählt er als Gegenüber für seine ungewöhnliche Inszenierung Werke, die ihn selbst berühren und in denen er Parallelen im künstlerischen Ansatz erkennt. Überraschend dabei ist, dass er viele Anknüpfungspunkte in der Malerei, etwa bei Edvard Munch und Paula Modersohn-Becker, findet.

Markus Karstieß wurde 1971 in Haan geboren und hat an der Düsseldorfer Kun- stakademie in der Klasse von Jannis Kounellis studiert. Er hatte Einzel- und Grup- penausstellungen in Museen im In- und Ausland. Seit 2017 leitet er die Klasse Freie Kunst Keramik am Institut für Künstlerische Keramik und Glas der Hoch- schule Koblenz. Als Kurator ist er in zahlreiche Ausstellungsprojekte involviert.