„Under Construction“ im Hamburger Bahnhof zeigt fünfzehn teils raumgreifende Neuerwerbungen und rückt Mechanismen des Ausstellens und des musealen Sammelns in den Fokus. Die Präsentation reflektiert Aspekte wie Nachhaltigkeit und Diversität als Richtlinien für institutionelles Sammeln von Kunst. Zu sehen sind Gemälde, Installationen, Skulpturen, Videos und Arbeiten auf Papier, zumeist erstmals der Öffentlichkeit gezeigte Neuerwerbungen aus den vergangenen Jahren: 11 Erwerbungen der Stiftung der Freunde für zeitgenössische Kunst, zwei Erwerbungen der Freunde der Nationalgalerie sowie zwei Schenkungen an die Nationalgalerie.

Die Nationalgalerie wurde 1861 ausdrücklich als Museum für zeitgenössische Kunst gegründet und sammelte seither Kunstwerke der jeweiligen Epochen. Seit 1996 hat die Nationalgalerie mit dem Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart – Berlin einen ausgewiesenen Ort für das Sammeln und Ausstellen der Kunst unserer Gegenwart. Der Aufbau und der Erhalt von Sammlungen zählt zu den Hauptaufgaben von Museen. So wie die Institution Nationalgalerie mit ihren Standorten wandelt sich mit der Zeit auch die Ausrichtung der Sammlung. Denn jede Neuerwerbung verändert das Bild der Sammlung und treibt die fortwährende Auseinandersetzung mit ihr voran. „Im Umbau“ befindet sich die Sammlung der Nationalgalerie in jüngerer Zeit seit dem Ausstellungs- und Forschungsprojekt „Hello World. Revision einer Sammlung“ (2018), das die politischen und kulturellen Rahmenbedingungen des Sammelns reflektierte und eine Erweiterung der Bestände um transkulturelle Ansätze in den Blick nahm. Mit den jüngsten Neuerwerbungen öffnet sich die Sammlung der Nationalgalerie zum einen verstärkt transkulturellen Ansätzen, zum anderen wird sie um Werke von Künstler*innen ergänzt, die seit Jahren in Berlin leben und arbeiten.

Die Ausstellung „Under Construction“ stellt in drei Gebäudeteilen Neuerwerbungen aus den vergangenen Jahren vor, mit denen sich die Sammlung der Nationalgalerie in diesem Sinne fortentwickelt. Diese zeigen ein weites Spektrum formaler und inhaltlicher Bezugnahmen und Auseinandersetzungen, die sich mit dem Selbstverständnis von Museen als öffentliche Orte für die Reflexion und den Austausch über aktuelle Zustände und Umwälzungen in der Welt befassen. So setzen sich die Künstler*innen in ihren Arbeiten ausdrücklich wie im weiteren Sinne mit der Institution Museum und ihren Räumen sowie mit Praktiken und Politiken des Zeigens und Sammelns auseinander, so etwa Thea Djodjadze oder Nairy Baghramian. Sie werfen Fragen nach der Repräsentation von Geschichte im Verhältnis zur Gegenwart auf und prägen mit ihren je eigenen Ansätzen und Referenzen unseren Blick auf die Vergangenheit und die heutige Zeit, wie Sandra Gamarra Heshiki oder Manfred Pernice Martin Städeli. In ihren Werken untersuchen sie politische Ereignisse und ihre geschichtlichen Hintergründe, wie etwa Dierk Schmidt, thematisieren Wiederverwertungs- und Umarbeitungsprozesse, Verhältnisse von Körper und Raum, Subjekt und Objekt, Natur und Kultur, Imagination und Realität, so zum Beispiel Eduardo Basualdo und Daniel Steegmann Mangrané. Sie rücken Konstruktionen von Erinnerung und kultureller Identität, Machtansprüche und Rassismen sowie alternative, kollaborative Formen des Zusammenlebens in den Blick, wie es Mariela Scafati oder auch Bartolina Xixa tun.

Künstler*innen: Nairy Baghramian, Eduardo Basualdo, Thea Djordjadze, Ceal Floyer, Sandra Gamarra Heshiki, Melvin Moti, Manfred Pernice Martin Städeli, Mariela Scafati, Dierk Schmidt, Daniel Steegmann Mangrané, Bartolina Xixa und Julio González.


Öffnungszeiten:
Dienstag - Mittwoch: 10:00 - 18:00 Uhr
Donnerstag: 10:00 - 20:00 Uhr
Freitag: 10:00 - 18:00 Uhr
Samstag - Sonntag: 11:00 - 18:00 Uhr
Montag: geschlossen

Weitere Informationen direkt unter: smb.museum