„I Hear a New World“ nannte der Produzent und Musiker Joe Meek in den 1950er-Jahren ein Studioalbum. Meek revolutionierte die Pop-Musik, indem er Regeln missachtete, Geräte um- und neubaute und machte mit Verzerrungen, „falschen“ Abspielgeschwindigkeiten und neu erfundenen Aufnahmetechniken seine Vorstellungen einer neuen Welt hörbar. Gustav Mesmer gestaltete seine Welt nach seinen Ideen (eines seiner Gedichte nannte er „Zum Weltbau“), baute neben futuristischen Flugrädern auch Instrumente und Sprechmaschinen.

Die Veranstaltungsreihe präsentiert Künstler*innen, die ähnlich innovativ und respektlos mit Instrumenten und Technik umgehen: sie erfinden und bauen neu, hinterfragen Funktionalität und technische Perfektion – die Idee steht im Vordergrund. So entstehen neue Welten.

Der kanadische Künstler Michael Dumontier nennt seine Klang-Trash-Installationen auch „a small world“. Bei Joe Meek war die neue Welt noch der Weltraum und andere Planeten, Gustav Mesmer hat sich als Architekt seiner eigenen Welt von konservativ-christlichen Zwängen befreit, später in der Free-Jazz-Szene der DDR, der Günter Baby Sommer entspringt, und der Punk- und DIY-Szene, in der Saya und Ueno von Spirit Fest und auch The Notwist ihre Anfänge hatten, bekam das Brechen vorgeblich festgeschriebener Regeln und das Selbermachen auch eine politische Dimension.

„Den Erhalt der eigenen Spiel- und Schöpferkräfte um keinen Preis verraten, vor allem nicht um den Preis flüchtiger Scheinsicherheiten, ist die einzige Chance, einigermaßen unverbogen durchs Leben zu gehen, vermutlich die einzige tragende Sicherheit.“ (Juliane Stiegele: Wo die Schule versagt, geht das ganze Leben einen Nebenweg. In: Stefan Hartmaier. Gustav Mesmer. Flugradbauer – Ikarus vom Lauertal genannt. Zürich 2018. S. 441 – 447)


Öffnungszeiten:
Dienstag - Sonntag (Feiertags): 11:00 - 18:00 Uhr
Montag: geschlossen

Weitere Informationen direkt unter: villastuck.de

11.05. - 10.07.2022

I hear a new world

Museum Villa Stuck

Prinzregentenstraße 60
81675 München