Plakate entstehen für die Straße und entfalten ihre Wirkung im öffentlichen Raum. Mit der Bezeichnung "Galerie der Straße" verstand das 19. Jahrhundert das Plakat vor allem als ein künstlerisches Medium. Im 20. Jahrhundert wird es zum bevorzugten Instrument für Produktwerbung und politische Propaganda. Auch Otl Aicher (13. Mai 1922 in Ulm bis 1. September 1991 in Günzburg) dienten Plakate zeitlebens als bevorzugtes Mittel zum Transport für Werbung und gesellschaftliche Stellungnahme.

Zu seinem diesjährigen 100. Geburtstag präsentiert das HfG-Archiv eine Ausstellung, die in 100 Plakaten sein ganzes Schaffen überblickt. Mit der Konzentration auf dieses eine visuelle Medium lassen sich viele der für Otl Aicher zeitlebens wichtigen Themen vor Augen führen. Er wird damit als formal überzeugender und politisch argumentierender Gestalter sichtbar und erlebbar.

Otl Aicher erhielt bereits 1955 den Preis für das Beste deutsche Plakat. In diesen Jahren machte er sich einen Namen mit den abstrahierenden Plakaten für die Volkshochschule Ulm (vh ulm), der sein internationales Ansehen als Grafikdesigner festigte. Das Medium Plakat durchzieht Otl Aichers gesamtes Werk wie ein roter Faden. Es entstanden Sportplakate für das Erscheinungsbild der Olympischen Spiele 1972 in München, Werbeposter für internationale Firmen und nicht zuletzt Plakate zu politischen Themen, etwa gegen die Stationierung der Pershing-Raketen in den 1980er Jahren.

Das HfG-Archiv besitzt mit dem Nachlass von Otl Aicher die zentralen Dokumente und Archivalien seines umfangreichen Wirkens als Kommunikationsdesigner, die nun im Jubiläumsjahr in Form der Plakate mit der Ausstellung präsentiert werden.