Sie waren Jahrhunderte getrennt, doch Ostern 2022 treffen sich die sieben Tafelbilder der legendären „Karlsruher Passion“ wieder und zwar für ein ganzes Jahr im Wallraf-Richartz-Museum. Die spätgotischen Tafeln mit Szenen aus der Passionsgeschichte Christi gehören zum Besten, was die Malkunst des späten Mittelalters hervorgebracht hat. Jüngste Forschungen vermuten, dass der Straßbur-ger Hans Hirtz, ein Zeitgenosse Stefan Lochners, das Werk gemalt hat. Seine Erzählkunst ist dramatisch und faszinierend zugleich: Energisch treibt er mit seinem Malstil die Handlung von Bild zu Bild voran. Geschickt wiederholt Hirtz dabei bestimmte Figuren und verbindet somit die einzelnen Tafeln miteinander. Bildübergreifende Landschafts- und Architekturdarstellungen sorgen zudem für räumliche Kontinuität. Die berühmte „Gefangennahme Christi" aus dem Wallraf erzählt zusammen mit den sechs Tafeln aus der Karlsruher Kunsthalle wieder die ganze Passionsgeschichte – und zwar von Ostern 2022 bis Ostern 2023 in der Mittelalterabteilung des Museum.