PUBLiC UNiVERSAL FRiENDZ  von Insa Wagner ist eine digitale Community-Plattform, die von DERK, einer mysteriösen Einheit, erschaffen wurde. Du bist eingeladen, DERKs Community beizutreten. Ein Pfad von Entscheidungen, der deine persönliche Umgebung innerhalb dieser Community formt, wird dich leiten. Was sich im Inneren verbirgt, wird sich dir offenbaren, sobald du den Weg gegangen bist. Wie lange der Pfad geöffnet bleibt, wird letztlich die Community entscheiden.

PUBLiC UNiVERSAL FRiENDZ ist als plattformunabhängiger Raum und künstlerische Infrastruktur gestaltet und von Insa Wagners aktuellen Recherche-Interessen inspiriert. Die Struktur öffnet sich einer partizipativen Gruppendynamik, während sie in ihrer Gestaltung den Nutzer:innen das Baumaterial des Webs näherbringt: den Code.

Design und Konzeption verknüpfen die Werte und Strukturen von CSS Code, wie er für die Gestaltung von Websites verwendet wird, mit der Technik und Terminologie des Nail Design und erzeugen so einen Hybrid dieser beiden Technikwelten.

Entscheidungen über die eigene Selbst-Repräsentation werden von einem Wizard-ähnlichen Interface erkundet, das in eine enigmatische Erzählung eingebettet ist.

PUBLiC UNiVERSAL FRiENDZ hinterfragt und queert binär gegenderte Online-Formulare, indem es Neo-Pronomen berechnet und zuweist, die dann von dem:der Nutzer:in geändert werden können. Es reproduziert den Prozess der Geschlechtszuweisung und konfrontiert den:die Nutzer:in mit diesem, eröffnet anschließend aber die Perspektive einer selbstbestimmten Aneignung.

Die semi-permeable Communitystruktur spielt dabei mit der Spannung zwischen dem Öffentlichen und dem Privaten: Während einige Teile sich nach außen ins Web öffnen (Vertrauen) , bleiben andere innerhalb der Community verborgen (Neugier).

Der Name PUBLiC UNiVERSAL FRiENDZ basiert auf der wahren Geschichte von The Public Universal Friend, einem:r amerikanischen Prediger:in, der:die 1752 in Cumberland, Rhode Island, geboren wurde. Der:die Prediger:in berichtete, nach einem lebensverändernden Ereignis „gestorben und als geschlechtsloser Evangelist namens ‚the Public Universal Friend’ wiederbelebt worden zu sein”. Da P.U.F. sich weder als Mann noch als Frau identifizierte, bat er:sie darum, nicht mit geschlechtsspezifischen Pronomen und Namen angesprochen zu werden. Die Anhänger:innen respektierten diesen Wunsch und sprachen nur vom „Public Universal Friend” oder verwendeten Kurzformen wie „Friend” oder „P.U.F.”.

Ausgehend von Insa Wagners eigener Erfahrung als nicht-binäre Trans-Person, diente die Geschichte als Inspiration für die Namensgebung der Plattform: Sobald Nutzer:innen der Community beitreten, werden sie zum PUBLiC UNiVERSAL FRiEND für all die anderen Nutzer:innen, die der Gemeinschaft angehören.

© Kunstverein in Hamburg
Dauerausstellung

kunstverein.digital - Insa Wagner: PUBLiC UNiVERSAL FRiENDZ

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