Das Ernst-Barlach-Kabinett des Staatlichen Museums Schwerin wird neu präsentiert. In der Ausstellung stehen sich nun unterschiedliche künstlerische Positionen gegenüber, die neue Blicke auf die Ideenwelt und Formensprache Ernst Barlachs eröffnen.

Die Neupräsentation verdankt sich einem zweifachen Anlass: zum einen ist am 2. Januar an den 150. Geburtstag des bedeutenden Bildhauers zu erinnern, zum anderen wurden vor 20 Jahren die Barlach-Werke dem Schweriner Museum durch Ludwig und Irene Bölkow übergeben.

Barlach war ein humorvoller, dem Leben zugewandter Mensch und zählt zu den Wegbereitern der Moderne. Die Erfahrungen des Ersten Weltkrieges ließen ihn jedoch an dem politischen System seiner Zeit zweifeln. Immer öfter griff er auf christliche und religiöse Themen zurück, die er dennoch in allgemein menschlicher Weise darstellte.

In den 30er Jahren provozierte seine künstlerische Haltung die Nationalsozialisten. So wurde sein Atelier zerstört und 381 Plastiken aus dem öffentlichen Raum und den Museen entfernt. Zu den Werken, diedas Schweriner Museum im Zuge der „Entarteten Kunst“ 1937 verlor,zählt die Holzskulptur Das Wiedersehen (1926). Mit der Schenkung Bölkow kehrte die Bronzeversion dieser Plastik nach Schwerin zurück.

Barlachs Plastiken schildern kein ideales Menschbild, sondern zeigen schonungslos die alltäglichen Mühen, den Schmerz und die Verwundbarkeit des Menschen. Seine Kunst ist sowohl nach innen als auch expressiv nach außen gerichtet. Dabei ist seine künstlerische Sicht eng mit der Romantik verbunden wie auch mit der Spiritualität mittelalterlicher Plastik, die immer wieder in seinen Werken aufscheint.

So stehen Barlachs Schaffen in dieser Präsentation Skulpturen des 16. Jahrhunderts und ein zeitgenössisches Gemälde der mittelalterlichen Maria von Matthias Kanter gegenüber. Kanters Werk bezieht sich auf Vorstellungen Caspar David Friedrichs, dessen Winterlandschaft von 1811 einen Bogen spannt, über die romantische Malerei hin zur Kunst von Ernst Barlach.

Mit dieser Intervention stellt diese Ausstellung Barlach und sein Oeuvre jenseits überkommener Interpretationen in einem neuen Licht vor.


Öffnungszeiten:
Dienstag - Sonntag: 11:00 - 18:00 Uhr
Rendezvous 14-tägig am Donnerstag: 18:00 - 20:00 Uhr

Weitere Informationen direkt unter: museum-schwerin.de