Daten und Pixel, Algorithmen und Kalkulationen: Das sind die Elemente, aus denen Refik Anadol seine ästhetischen Datenskulpturen mit fließenden Formen und voller überraschender Effekte erschafft. Anadol ist als Künstler ein Pionier auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz. Er lotet die Grenzen der Vorstellungskraft aus und verwendet neueste Technologien, um die Wahrnehmung und Erfahrung von Raum und Zeit zu untersuchen. In seinen Arbeiten schafft er immersive Umgebungen durch das Zusammenspiel von Kunst, Wissenschaft und Technologie. Unsichtbare Daten werden für das menschliche Auge sichtbar und bieten eine neue Erzählung der digitalisierten Welt.

"Ich freue mich, dass wir mit Refik Anadol einen der international profiliertesten Pioniere der Datenkunst präsentieren", so Felix Krämer, Generaldirektor Kunstpalast. "Die Besucherinnen und Besucher können in eine faszinierende Welt zwischen Traum und Realität eintauchen."

Der Kunstpalast zeigt in einer Einzelausstellung Anadols monumentale Datenskulptur Machine Hallucinations - Satellite Simulations: B von 2021. Für diese Arbeit wurden über zwei Millionen Bilder verwendet, die von den Weltraumteleskopen der Inter-nationalen Raumstation (ISS), Hubble und dem Madgalena-Ridge-Observatorium (MRO) erfasst und aufgezeichnet wurden. GAN-Algorithmen verarbeiten diese Bilder. Als GAN (Generative Adversarial Network) bezeichnet man ein Machine - Learning -Modell, das selbstständig in der Lage ist, Daten zu generieren, weil zwei künstliche neuronale Netzwerke miteinander konkurrieren und voneinander lernen.

"Die Werke geben einen Einblick in die aktuellen Möglichkeiten der künstlichen Intelligenz und wie KI eigene Visionen von Natur und der menschlichen Existenz erschafft. Für mich sind Daten als Medium oder als Material mehr als nur Einsen und Nullen. Ich betrachte sie als Erinnerungen, als bedeutungsvolle Cluster von wichtigen Momenten, die in digitale Einheiten umgewandelt und im Gehirn einer Maschine gespeichert werden", so Refik Anadol.

Neben der Datenskulptur werden außerdem zwei weitere Werke präsentiert: Die KI-Projektion Nature Dreams - Generative Landscapes und das Daten-Gemälde-triptychon Forest Pigmentations, für die Millionen Bilder von Nationalparks und Naturwundern auf der ganzen Welt Kerwendet wurden, um eine künstliche Intelligenz zu trainieren.

Refik Anadol, 1985 in Istanbul geboren, studierte Fotografie, Video und Kunst in Istanbul und Design- und Medienkunst in Los Angeles. Der mit seinen bahnbrechenden Medienarbeiten und öffentlichen Installationen bekannt gewordene Datenkünstler unterrichtet heute an der University of California am Lehrstuhl für Design Media Arts.

Anadols Werke wurden weltweit ausgestellt und haben zahlreiche Auszeichnungen erhalten. Zuletzt präsentierte das MoMA in New York Unsupervised, ein Werk, bei dem mittels künstlicher Intelligenz mehr als 200 Jahre Kunst des Museums interpretiert und transformiert wird. Anfang des Jahres war sein vom Korallensterben inspiriertes Datenkunstwerk Artificial Realities: Coral beim Weltwirtschaftsgipfel in Davos zu erleben. Die KI basierten Datenskulpturen von Refik Anadol, die sich in Echtzeit entfalten und kontinuierlich neue Formen erzeugen, finden auch in den Social Media-Kanälen großen Zuspruch. Auf Instagram hat Anadol rund 662.000 Follower.

Die Ausstellung wurde ermöglicht durch die Unterstützung der Art Collection Telekom und des Refik-Anadol-Studios.