Suspect im KINDL ist Aslan Goisums erste institutionelle Einzelausstellung in Deutschland und vereint neue bildbasierte Arbeiten in Fotografie und Video sowie Skulpturen als ortsspezifische Interventionen im Ausstellungsraum. 

Goisum greift in seiner Arbeit auf formale Referenzen aus Architektur und Filmkunst zurück und erzeugt Umgebungen und Bilder, die auf subtile Weise das Potenzial von Gewalt andeuten. Macht und ihre psychologischen Mechanismen sind wiederkehrende Themen seiner interdisziplinären Praxis. Dabei zögert er hinsichtlich der grundsätzlichen Möglichkeit von Kommunikation und Verständnis und hinterfragt die dafür eingesetzten Mittel. Stattdessen entwickelte er über verschiedene Werkgruppen hinweg eine Grammatik von Materialien und Symbolen: die Schwere und Dunkelheit von Stahl, Nahaufnahmen des menschlichen Körpers, Ansichten von unbewegten Landschaften. Seine präzisen Bilder und Installationen werden durch Denkmodelle aus anderen Epochen und Medien untermauert: Literatur, Poesie, Malerei, Choreographie und Musik. 

Die im KINDL gezeigten Arbeiten schaffen eine ambivalente Umgebung, die die Betrachter*innen zwischen Bildlichkeit und Intervention in der Schwebe hält. Funktionale Elemente, die dem öffentlichen Raum entlehnt sind, wie Stahltüren und eine Neonleuchtschrift, bleiben in ihrer Anwesenheit unvollständig: Das Neonlicht bleibt ausgeschaltet, die Türen stehen offen. 

Goisums Ausformulierungen sind im negativen Raum angesiedelt. Sie hallen wider in der Unzufriedenheit mit Versprechen, im Potenzial von dem, das vielleicht nicht eintritt. Sprache ist eine dieser Enttäuschungen, Erinnerung eine andere. Suspect entledigt sich jeder Form von Neugier und zeigt Goisums Suche nach Objekten, Bildern und Situationen, die eine Bedeutung jenseits der Notwendigkeit von Erzählungen entstehen lassen. 

Aslan Goisum (* 1991 in Grosny, lebt in Berlin) schloss 2019 sein Studium an der Rijksakademie van Beeldende Kunsten in Amsterdam sowie 2017 an der Hochschule für Bildende Künste in Gent und am Institute of Contemporary Art in Moskau ab. 
Einzelausstellungen (Auswahl): Lunds Konsthall (2024); Emalin, London (2023); P//////AKT, Amsterdam (2022); Le CAP Saint-Fons, Lyon (2018); Museum of Contemporary Art, Antwerpen (2016). 
Gruppenausstellungen (Auswahl): Haus der Kulturen der Welt, Berlin (2023); Latvia National Museum of Art, Riga (2020); Hamburger Kunsthalle (2020); 12. Kaunas Biennale (2019); NS-Dokumentationszentrum München (2019); 1. Riga-Biennale (2018); 10. Liverpool-Biennale (2018); Jewish Museum and Tolerance Center, Moskau (2018); Museum of Modern Art, Eriwan (2018); Kunsthalle Wien (2017); Kadist Art Foundation, San Francisco (2017); Stedelijk Museum, Amsterdam (2017); 5. Moskau-Biennale (2014); III. Internationale Moskau-Biennale für Junge Kunst (2012).


Öffnungszeiten:
Mittwoch: 12:00 - 20:00 Uhr
Donnerstag - Sonntag: 12:00 - 18:00 Uhr
Montag - Dienstag: geschlossen

Weitere Informationen direkt unter: kindl-berlin.de

Aslan Goisum, Portrait, 2025, © Aslan Goisum
23.03. - 27.07.2025

Aslan Goisum: Suspect

KINDL – Zentrum für zeitgenössische Kunst

Am Sudhaus 3
12053 Berlin