Einkommensschere, Aufstiegsleiter, Fahrstuhleffekt – unser Sprechen über Gesellschaft ist durchzogen von Ding-Metaphern. Aber unsere Dinge stecken auch voller Gesellschaft. Sie geben Auskunft über Machtverhältnisse und soziale Zugehörigkeiten. Dinge können Wut oder Scham hervorrufen, rebellisch oder konformistisch sein. Dinge können ihren Kontext wechseln oder einen Bedeutungswandel erfahren. Diese „Milieudinge“ nimmt die Ausstellung in den Blick.
Im Mittelpunkt der Ausstellung steht die Verknüpfung von Alltagsobjekten mit Modellen der Sozialstruktur. Klassenpyramide, Dahrendorfhaus oder Kartoffelgrafik zeigen, wie und warum Gesellschaft in soziale Gruppen eingeteilt wird. Dabei wird sichtbar, in welchem Verhältnis sozioökonomische Faktoren wie Einkommen, Beruf und Bildung zu individuellen Werten, Mentalitäten und Lebensstilen stehen.
In der Ausstellung treffen Klassen, Schichten und Milieus auf Hanteln, Socken und Trüffelöl. Die Verbindung der theoretischen und dinglichen Ebene möchte dazu anregen, über soziale Ungleichheit und Distinktionsmechanismen nachzudenken – und auch das eigene Klassifizieren zum Thema zu machen.
Als Prolog zur Ausstellung führt eine thematische Route durch die Schausammlung des Museums und kommentiert Strategien des Werkbunds unter den Gesichtspunkten Klasse und Geschmack.
Leipziger Straße 54
10117 Berlin