Die Gruppenausstellung sich unverfügbar verknoten fächert die affektive Macht des Eigentums auf. Installationen, Video- und Comicarbeiten von sieben Künstler_innen beschäftigen sich mit Räumen, Körpern und Beziehungsweisen, die sich den herrschenden Formen von Kontrolle verweigern. Parallel zur Ausstellung erscheint eine zweiteilige Webserie, die online und im Ausstellungsraum zu sehen ist. Eine Workshopreihe thematisiert verschiedene Aspekte der (Un-)Zugänglichkeit.

Eigentum prägt Verhältnisse und Handlungsräume. Es wirkt in Vorstellungen von uns und der Welt hinein. Das moderne Konzept des Eigentums entwickelte sich im bürgerlichen Europa, als dieses begann, sich kolonial auszubreiten. Seitdem unterscheidet es gewaltvoll zwischen der Möglichkeit einerseits, über Land, Dinge und andere Menschen zu verfügen, und dem Zwang andererseits, den eigenen Körper und dessen Arbeitskraft verfügbar zu machen.

sich unverfügbar verknoten fächert die affektive Macht des Eigentums auf, die durch geteilte Formen von Widerstand konterkariert wird. Mit einer Ausstellung, einer Webserie und Workshops lenkt das Projekt die Aufmerksamkeit auf Räume, Körper und Beziehungsweisen, die sich den herrschenden Formen der Kontrolle verweigern: Eine Künstlerin befragt die derzeitigen Arbeitsbedingungen im Kunstfeld und ihre eigene Handlungs(un)fähigkeit im Rahmen ihrer vertraglich festgelegten Verpflichtungen gegenüber dem Staat. Eine Serie zeichnerischer Notizen dokumentiert die Verschlungenheit von (nicht nur) historischen Einhegungen von Land und Beziehungen. Die Rekonstruktion eines öffentlichen Platzes reklamiert den Raum als Archiv migrantischer Gegen-Geschichten. Die Aneignung eines Fotokopierers dient der Umverteilung von Wissen. Invasive Unkräuter aus industrialisierten und kolonisierten Landschaften gehen Allianzen mit elektronischen Apparaten ein. Ein Manifest zeigt auf, wie man in der Welt bestehen kann, indem man mit ihr singt.

Auch Kunstinstitutionen sind untrennbar mit Fragen nach Eigentum verbunden: Sie schützen häufig sowohl Eigentum als auch die mit ihm verbundenen Privilegien und sind weder inklusiv noch zugänglich. Gleichzeitig sind Kunstinstitutionen keine Selbstverständlichkeit – sie können allzu leicht geschlossen werden. Darauf verweist die kuratorische Entscheidung, das Sicherheitstor am Haupteingang für die Dauer der Ausstellung geschlossen zu halten. Der Zugang ist nur „durch die Hintertür“ möglich.

Die Ausstellung sucht nach (ästhetischen) Formen, die widerspenstige wie mit-sorgende, verwobene wie solidarische Beziehungen zueinander und zur Welt eingehen. Diese könnten auf Solidarität, Widerstand, gegenseitiger Fürsorge und der Verweigerung von Selbsteigentum beruhen und sich unverfügbar verknoten.

Beitragende: AG Art Worker Solidarity, Mel Baggs, Casa Kuà, Nino Bulling, Vika Kirchenbauer, Bär Kittelmann, knowbotiq, İz Öztat, Amanda Priebe, Anikẹ Joyce Sadiq, Sickness Affinity Group, Steckenpferde Webserie AG

Design: Bilge Emir
21.06. - 24.08.2025

sich unverfügbar verknoten

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