Anlass der Ausstellung ist der 100. Geburtstag mehrerer herausragender Künstlerpersönlichkeiten, die für die Aschaffenburger Nachkriegszeit prägend waren: Walter Helm († 1987), Erwin Rager († 1991), Joachim Schmidt († 2017), Wera Schröner († 2019), Gunter Ullrich († 2018) und Ernst Vollmer († 1991).

Kuratiert wurde „ Woher – Wohin? Kunst in Aschaffenburg 1945 – 1976“ von Dr. Leonhard Tomczyk.

Aschaffenburg trägt nicht nur den Titel „Kulturstadt“, sondern zeichnet sich auch durch eine bemerkenswerte kulturelle Vielfalt aus, die sich unter anderem in zwölf Museen widerspiegelt. Zudem ist die lebendige zeitgenössische Kunstszene an vielen Orten der Stadt erlebbar, was Aschaffenburg auch eine besondere Stellung in der Region verleiht.

„Woher – Wohin? Kunst in Aschaffenburg 1945 – 1976“ widmet sich der Frage, ob diese Entwicklung einfach nur das Resultat einer glücklichen Fügung ist, oder ob es eine historische Grundlage gibt, die diese kulturelle Entfaltung erklärt.

Die große Überblicksschau bietet eine kulturhistorische Zeitreise in das Aschaffenburg von 1945 bis 1976 und beleuchtet eine Kunstszene, die sich in vielen Facetten neu bildete, nachdem der Krieg das kulturelle Leben nahezu vollkommen zum Erliegen gebracht hatte. Über 120 Werke veranschaulichen Ursprung und Entwicklung dieser reichen Kunst- und Kulturlandschaft, die das Leben der Stadt bis heute mitprägt.

Die Schau spannt den Bogen von der Formierung der Aschaffenburger Kunstszene über die Entstehung erster prägender Künstlergruppen wie „Der Kreis“ (gegründet 1949) sowie „Kontakt“ (gegründet 1962) und der Künstlervereinigung „BBK“ (Berufsverband Bildender Künstler) mit einem eigenen Ableger in Aschaffenburg und der Etablierung zahlreicher Galerien bis hin zur Erschließung einer Vielzahl verschiedener Ausstellungsräume.

Besonders hervorzuheben ist die ehemalige Jesuitenkirche, die sich ab 1976 zum ersten unabhängigen Kunstraum der Stadt entwickelte und seit 1990 als Ausstellunghalle die städtischen Museen bereichert.

Zu sehen sind Werke von bekannten Aschaffenburger Kunstschaffenden wie Anton Bruder, Elisabeth Dering, Walter Helm, Adalbert Hock, Horst Janssen, Siegfried Rischar, Christian Schad und Gunter Ullrich. Aber auch viele Wieder- und Neuentdeckungen werden präsentiert, wie der Fotograf Erich Müller-Grünitz oder die Modegrafikerin Elfie van Treeck. Besonders hervorzuheben sind außerdem Hannes Neuner, der am Bauhaus bei Wassily Kandinsky studierte und später als Mitarbeiter von Walter Gropius in Berlin tätig war, sowie seine Ehefrau Eve Neuner-Kayser, die als erste Aschaffenburger Künstlerin nach 1945 abstrakt malte und deren Werke in renommierten deutschen Galerien ausgestellt wurden.

Ein weiterer wichtiger Aspekt der Ausstellung ist die Rolle der Bildungsstätten und der Einfluss von Persönlichkeiten wie Anton Bruder und vor allem Gunter Ullrich, von denen die kunstpädagogische Erziehung in Aschaffenburg maßgeblich beeinflusst wurde.

Die Ausstellung „Woher – Wohin? Kunst in Aschaffenburg 1945 – 1976“ lädt dazu ein, die einzigartige Kunst- und Kulturlandschaft zu entdecken – und die „Kulturstadt Aschaffenburg“ mit neuen Augen zu sehen.


Öffnungszeiten:
Dienstag: 10:00 - 20:00 Uhr
Mittwoch - Sonntag, Feiertage: 10:00 - 18:00 Uhr
Montag: geschlossen

Weitere Informationen direkt unter: museen-aschaffenburg.de/Kunsthalle-Jesuitenkirche

Willibald Blum, Ansicht des Aschaffenburger Bahnhofs, 1957, Öl/Sperrholz, 75 x 115 cm, Foto: Museen der Stadt Aschaffenburg / Ines Otschik
22.03. - 17.08.2025

Woher – Wohin? Kunst in Aschaffenburg 1945 – 1976

Kunsthalle Jesuitenkirche

Pfaffengasse 26
63739 Aschaffenburg