Die Ausstellung zeigt keramische Plastiken und Assemblagen der Leipziger Künstlerin Sarah Pschorn (geb. 1989). Für die Ausstellung schuf die Bildhauerin in den letzten zwei Jahren Keramikskulpturen und raumgreifende Installationen in Auseinandersetzung mit dem Thema Schwerkraft – eine Art visueller Parcours aus organischen Körpern in Form von Säulen, Faltungen, Wippen, Haufen, Wellen oder Wolken entsteht.

Sie beweist in ihren Arbeiten ein außerordentliches Verständnis für den hochvirulenten Werkstoff Keramik und pflegt gleichzeitig einen unkonventionellen und künstlerisch spannenden Umgang mit dem Material. Oft erinnern ihre Plastiken an Gefäße, Behälter oder Vasen, die zum sinnbildlichen Träger ihrer Ideen und Gedanken werden. Die Künstlerin balanciert und türmt ihre Skulpturen intuitiv, schnell und doch behutsam in die Höhe und lotet dabei die Grenzen des Materials aus. Fundstücke werden dabei genauso miteinbezogen wie historisch bekannte Schmuckformen und Anleihen aus der Kunstgeschichte wie zum Beispiel aus Barock, Popart und Moderne.

Unter den Begriffen »Balance«, »Schwere«, »Paradies« und »Cloudy« werden in fünf Räumen Ansammlungen von Experimenten und Beobachtungen gezeigt. Insgesamt werden ca. 50 Werke ausgestellt und werfen Fragen von Zeitlichkeit auf: Flüchtigkeit, Dynamik und spontane plastische Gesten werden durch den Brennprozess eingefroren und verdichtet.

Sarah Pschorn absolvierte 2015 ihr Diplom an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle (Saale), was sie mit Gerhard Marcks (1889–1981) verbindet. Im Anschluss an seine Zeit als Formmeister der Töpferei des Staatlichen Bauhauses Weimar lehrte Marcks 1925 bis 1933 an der »Burg« und brachte dort vor allem auch die Keramikabteilung zu höchster Blüte. Seit 2016 arbeitet und lebt Sarah Pschorn in Leipzig. Keramik hat oft noch den Beiklang von Kunsthandwerk und Dekoration. Pschorn gehört zu der Generation von jüngeren Künstler*innen, die den Werkstoff aus diesen Zusammenhängen heben und die Grenzen zwischen angewandter und bildender Kunst auflösen. Die Idee, das Gefäß vom Gebrauch zu lösen, fasziniert Pschorn stets aufs Neue und stellt sie immer wieder vor spannende Herausforderungen. Sie ist eine der Künstlerin, die mit Keramik Bildhauerei betreibt.

Zur Ausstellung erscheint ein zweisprachiger Katalog. Die Künstlerin wird bei der Pressekonferenz anwesend sein und steht Ihnen für Interviews zur Verfügung.