Alex Heide nutzt und begreift Fotografie als performatives Annähern und bezieht sich damit nicht allein auf das Ergebnis eines materiellen Bildes. Das Eintauchen in soziale Strukturen und Räume, in privates Leben und zwischenmenschliche Beziehungen sind ihr Ausgangspunkt, um Kommunikation mit und durch die Mittel der analogen Farbfotografie zu produzieren, zu reproduzieren und zu reflektieren. Dabei lautet die Frage nicht mehr „Was gebe ich fotografisch preis?", sondern „Wie nutze und zeige ich Fotografie?" Für den ZOOM entwickelt die Berliner Künstlerin mit Liquid Zone eine ortsspezifische, experimentelle Rauminstallation, in deren Zentrum die großformatige Werkserie Floor Pieces steht.

Die Floor Pieces entstehen seit 2014 als Bodeninstallationen für verschiedene Räume, u.a. einen Ausstellungsraum, einen Treppenaufgang oder die WC-Anlage in einem Club. In die speziellen räumlichen Situationen eingepasst und motivisch auf diesen abgestimmt werden die analogen Handabzüge zu einem Repräsentanten eben dieses Raumes, den die Betrachter:innen durch Begehen aus anderer Perspektive erfahren und mit ihm das Dargestellte, das in eine neue Beziehung zu ihrer Körperlichkeit und ihren Bewegungen gesetzt ist. Dieses Verhalten zum Bild und der Bildoberfläche trägt sich als sichtbare Spur in den Abzug ein, der so doppelt orts- und zeitgebunden geprägt ist.

Im ZOOM zeigt die Künstlerin erstmals die komplette Werkserie in einer eigens entwickelten Präsentationsform: Drei der großformatigen Bilder lehnen zwischen Wand und Boden und markieren damit eine Abkehr von gängigen Präsentationsweisen von Fotografie. Montiert auf Plexiglasplatten lassen sie teils den Blick auf die Rückseite der Abzüge zu und kreieren neue Licht- und Schattensituationen. Ein LED-Band vollzieht den Grundriss des Raums nach und thematisiert so den Ort und seine physischen Grenzen selbst.

Liquid Zone ist ein Auflösen von Zeit und Raum, von Zuständen, zwischenmenschlichen Beziehungen und der Idee, Fotografie könnte einen Moment festschreiben.
Die Besucher:innen sind eingeladen auf schwarzen Sofas im Raum zu verweilen, eine entspannte Haltung in der Betrachtung von Kunst einzunehmen und sich nebenbei der Vielzahl der Reize der Shopping Mall zu entziehen.

Alex Heide (*1984, lebt in Berlin) studierte Kommunikationsdesign sowie Bildende Kunst bei Dörte Eißfeldt und Christoph Schlingensief an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig. 2011 schloss sie dort ihr Studium als Meisterschülern von Dörte Eißfeldt ab. 2018 zeigte M. Bassy im Rahmen der OFF Triennale Hamburg eine umfangreiche Einzelausstellung. In Gruppenausstellungen war sie u. a. an „ 1000 Wirklichkeiten - 100 Jahre Deutsche Fotografische Akademie" 2019, Deichtorhallen Hamburg und .Picture(s) now", 2017, Museum für Fotografie / Helmut Newton Foundation, Berlin, beteiligt. Alex Heide ist Mitglied der Deutschen Fotografischen Akademie.


Öffnungszeiten:
Dienstag - Samstag: 11:00 - 20:00 Uhr
Sonntag, Montag und an Feiertagen geschlossen

Weitere Informationen direkt unter: kunstverein-ludwigshafen.de