Das Museum Haus Dix nimmt den 100-jährigen Geburtstag von Nelly Dix-Thaesler (1923–1955) zum Anlass, die vielseitig begabte Tochter von Martha (1895–1985) und Otto Dix (1891–1969) näher vorzustellen. Nelly schrieb, malte und zeichnete leidenschaftlich. Für diese kreativen Tätigkeiten wählte sie – mit dem für sie typischen Augenzwinkern – das Pseudonym: »Alias Dix«. 

Ihr Künstlername verweist auf die Realität vieler begabter Frauen in der Mitte des 20. Jahrhunderts. Nelly war von Jugend an kreativ tätig, und dennoch war es ihr nicht möglich, diese eine »Rolle«, die der Künstlerin, vollends auszuleben. Sie wurde 1942 zum Reichsarbeits- und Kriegshilfsdienst einberufen. Nach ihrer Rückkehr im darauffolgenden Jahr wurde sie zu einer wichtigen Stütze ihrer Mutter in Alltag und Haushalt. Sie lebte auch nach der Heirat mit Günther Thaesler und der Geburt der Tochter Bettina 1950 bis zu ihrem frühen Tod im Elternhaus.

Die Präsentation im Museum Haus Dix zeigt eine kleine Auswahl von Aquarellen, Collagen, Objekten, Stickereien und Texten Nellys: Von dem Buch »Die Geschichte vom weitgereisten kleinen Teufel Eitel«, das sie als Dreizehnjährige für ihren jüngsten Bruder Jan anfertigte, über religiöse Motive aus den 1940erJahren bis hin zu humorvollen Darstellungen beliebter sprichwörtlicher Redensarten (1951). Hinzu kommt das dauerhaft präsentierte Zimmer Nellys, mit dem historischen Himmelbett, das sie 1943 eigenhändig und vollständig mit Szenen aus der Bibel bemalte. Der in ähnlichem Stil bemalte Schrank in Nellys Zimmer ist ein Werk von Martha Dix. 

Die Bücher von Nelly Dix-Thaesler liegen im Museumscafé an dem von ihr bemalten Kachelofen zum Lesen aus. Sie sind alle posthum erschienen und geben einen Eindruck von Nellys fantasievollem Umgang mit Sprache und Bild.

Einen vertiefenden Einblick in das Leben von Nelly Dix bietet die Publikation »um mein Talent vor Euch leuchten zu lassen: Nelly Dix – Zirkusreiterin, Autorin, Künstlerin. Eine Collage«, 2023 herausgegeben vom Förderverein Museum Haus Dix.