Das Neue Museum Nürnberg zeigt ab Freitag, den 26. Mai 2023 die Ausstellung MOMENTUM. Die Kunst des Augenblicks in Kooperation mit dem Kunstreferat der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern.

Zwölf Künstler:innen wurden eingeladen, sich mit der eher aus dem Sport bekannten Frage nach einem Momentum auseinanderzusetzen: eines Vorteils, der aus einer bestimmten Situation oder Krise entsteht; einer Chance, die es zu ergreifen gilt, wenn man sich ihrer bewusst wird; einer Dynamik, die sich in Gang setzt oder vielleicht auch aktiv in Gang gesetzt werden kann.

Die vielgestaltigen, überwiegend neuen Werke werden im großen Ausstellungssaal des Museums präsentiert, ihr breites Spektrum reicht von Skulptur über Fotografie, Film und Performance bis hin zur Installation.

Zwischen Dystopie und Ausweg
Anlässlich des Deutschen Evangelischen Kirchentags unter der Losung „Jetzt ist die Zeit“ (Mk, 1,15) verhandeln die zwölf Künstler:innen ihre individuellen Positionierungen zu der Möglichkeit eines Momentums: Dürfen wir es als Beginn einer Entwicklung zum Besseren verstehen? Oder stimmt es uns nur darauf ein, dass alle scheinbaren Gewissheiten zerbrochen sind und wir die Katastrophe(n) nicht mehr aufhalten können?

Die „Zeitenwende“ ist nur der aktuelle politische Ausdruck für ein Phänomen, das gesellschaftlich, ökonomisch, geopolitisch, ökologisch oder theologisch interpretiert werden kann, um den gegenwärtigen Zustand und die aus einem Momentum möglicherweise erwachsende Veränderung zu beschreiben.

Florian Tuercke und Johanna Strobel befassen sich in ihren Werken mit der Ausbeutung der Natur, Stefanie Unruh stellt der Fragilität Gewalt gegenüber, Manuela Hartel und Angelika Huber schaffen Orte des Augenblicks, Bernd Telle reagiert fotografisch auf die Parabel „Der Aufbruch“ von Franz Kafka, Susanne Kutter untersucht die improvisierten Bleiben unserer Gesellschaft.

Carmen Dobre-Hametner fotografiert Menschen mit überlanger Belichtungszeit, Sebastian Jung zeigt in seinem ,,Katastrophenzimmer" einen Querschnitt der Themen, die eines positiven Momentums dringend bedürfen, Benjamin Zuber überrascht mit seiner Installation zur Selbstoptimierung, Meide Büdel übersetzt das Momentum in abstrakte Formen und Stefanie Zoche liefert mit ihren Skulpturen aus Sandstein ein alternatives Baumaterial.

Ihre künstlerischen Antworten sind in der Tendenz überwiegend dystopisch, doch einige Werke schenken Hoffnung. Sie weisen Auswege aus der Krise und rufen eine existentielle Ebene auf, auf der der einzelne Mensch wieder Subjekt seines eigenen Geschicks scheint.

BETEILIGTE KÜNSTLER:INNEN
Meide Büdel, Carmen Dobre-Hametner, Manuela Hartel, Angelika Huber, Sebastian Jung, Susanne Kutter, Johanna Strobel, Bernd Telle, Florian Tuercke, Stefanie Unruh, Stefanie Zoche, Benjamin Zuber