Die groß angelegte Themenausstellung atmen beschäftigt sich mit den unterschiedlichen Facetten des Atmens und seiner Darstellung in der Kunst der Alten Meister und der Gegenwart. Rund 100 Werke werden miteinander in spannungsreiche, teils epochenübergreifende Dialoge gebracht. So entsteht ein unkonventioneller Austausch über ein existentielles Thema, das zunächst wie ein unbewusster, biologischer Vorgang anmutet, aber vielfaltige soziale und politische Dimensionen hat: Vom Atem als zentraler biblischer Metapher und als Ausdruck unserer Beziehung zur Welt über Luftverschmutzung und Atemwegserkrankungen bis hin zu Black Lives Matter (»I can´t breathe«, übersetzt »Ich kann nicht atmen.«). In unterschiedlichen Kapiteln der Schau wird die Kraft und Vielfalt des Themas aufgefächert und dessen aktuelle gesellschaftspolitische und globale Relevanz verdeutlicht. Die interdisziplinäre Bandbreite der präsentierten künstlerischen Medien reicht von Malerei, Skulptur und Installation über Fotografie und Zeichnung bis hin zu Performance, Video, Film und Sound Pieces. Die Ausstellung zeigt Exponate aus der Sammlung der Hamburger Kunsthalle und Leihgaben aus öffentlichen und privaten Sammlungen, darunter u. a. Gemälde von Jakob van Ruisdael und El Greco. Daneben werden zahlreiche Werke internationaler Künstler*innen präsentiert, die eingeladen wurden speziell für die Ausstellung Arbeiten zu schaffen (Alice Channer, Andreas Greiner, Joachim Koester u. a.). Manche Arbeiten werden für die Schau modifiziert (Forensic Architecture, Teresa Margolles, Markus Schinwald). Die ungewöhnlich große Ausstellungsfläche von rund 1.600 m2 erstreckt sich durch viele Gebäudeteile der Hamburger Kunsthalle und reicht hinaus in ihre Außenbereiche.

Mit atmen haben die Besucher*innen die Gelegenheit, sich dem facettenreichen Thema auf vielfältige Weise anzunähern und sowohl historische Analogien als auch zeitgeschichtliche Besonderheiten im künstlerischen Umgang mit dem Atmen auszumachen. Die Schau ist nach BESSER SCHEITERN (2013), WARTEN (2017) und TRAUERN (2020) in der Serie von Ausstellungen zu sehen, die sich an der Hamburger Kunsthalle mit Tabu- und Grenzthemen auseinandersetzt.

Gefördert durch: Hubertus Wald Stiftung, Freunde der Kunsthalle e. V., ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius, Philipp Otto Runge Stiftung, Kunst- und Literaturstiftung Petra und K.-H. Zillmer, Behörde für Kultur und Medien der Freien und Hansestadt Hamburg