Gemeinsam mit der Berliner Künstlerin Lisa Hofmann (* 1992) wird Olaf Metzel (* 1952 in Berlin) einen Schwerpunkt auf gesellschaftspolitische Spannungsfelder rund um Wohnungsfragen, Verdrängungsprozesse und Diskriminierungsstrukturen legen.

Die Ausstellung dokumentiert und verhandelt soziale Realitäten und urbane Situationen aus istorischer wie aktueller Perspektive: Metzel greift hierfür sein Projekt „Türkenwohnung Abstand 12 000,- DM VB" von 1982 wieder auf – eine Auseinandersetzung mit dem alltäglichenRassismus im Umgang mit ‚Gastarbeiter:innen‘ in der BRD –, für das er in Berlin-Wedding eine Wohnung anmietete, die einer Familie türkischer Herkunft kurz zuvor gekündigt worden war, um eine skulpturale wie filmische Intervention zu realisieren. Ebenso schonungslos reflektiert Hofmanns Film „Auszug aus“ von 2021 gewaltvolles Eindringen in den privaten Raum. Die emphatische Langzeitbeobachtung folgt in intimen Szenen dem Schicksal zweier Protagonisten, die aus ihren Wohnungen im selben Stadtteil zwangsgeräumt werden und macht die absurden Logiken von Wohnungsmarkt und -politik in pointierten Bildern sichtbar ohne in polemische Muster zu verfallen. Mögen sich in den letzten Jahrzehnten auch Konnotationen verschoben haben, strukturell hat sich nach wie vor kaum etwas geändert. In der Gegenüberstellung schärfen die unterschiedlichen künstlerischen Strategien und begleitende Entwicklungsmomente die Sicht auf virulente Debatten, deren mediale Vermittlung und Auswirkungen auf das Leben von Individuum und Gesellschaft: Wohnungsnot, das Recht auf Wohnen, Ausgrenzung, Verdrängung und Diskriminierung sind nicht nur in Berlin allgegenwärtige Themen, die damals wie heute den Nerv der Zeit treffen.

Kuratiert von Nina Holm und Constanze Metzel


Eröffnung: Mittwoch, 22. März 2023, 19:00Uhr

23.03. - 30.04.2023

Lisa Hofmann / Olaf Metzel

Kunstraum München

Holzstr. 10, Rgb.
80469 München