Die Ausstellung rückt das malerische Oeuvre von Victoria Kaiserin Friedrich ins Zentrum. Die Kronprinzessin Victoria war seit ihrer Kindheit selbst künstlerisch tätig. Geboren am 21. November 1840 in London als älteste Tochter der Queen Victoria von Großbritannien und Irland und Prinz Albert von Sachsen-Coburg und Gotha wuchs sie in Schlössern auf, von denen aus ihre Mutter die damalige Weltmacht England regierte. 1858 heiratete sie Prinz Friedrich Wilhelm von Preußen, der jedoch bereits 99 Tage nach seinem Amtsantritt im Juni 1888 einem Krebsleiden erlag. Die Kaiserin Friedrich, wie sich Victoria nach seinem Tod fortan selbst bezeichnete, zog sich aus Potsdam zurück und ließ sich von 1889-94 in Kronberg ihren Witwensitz errichten. Mit Schloss Friedrichshof schuf sie ein repräsentatives Domizil für sich und ihre reichhaltige Kunstsammlung. Als Künstlerin und Kunstfreundin pflegte sie Kontakt zu den Mitgliedern der Kronberger Maler- kolonie: Anton Burger war sie bereits 1870 begegnet. In seinem Atelier traf sie auch die Künstlerin Mathilde Knoop-Spielhagen (1861- 1904), die den späteren Hofarzt der Kaiserin, Dr. Friedrich Spielhagen, heiratete. Den Pferdemaler Adolf Schreyer begleitete die Kaiserin oft nach Frankfurt, wenn sie bei F.A.C. Prestel persönlich ihre Farben und Pinsel kaufte. Eine Verbindung bestand auch zu Wilhelm Friedenberg durch den Kriegerverein „Germania“ in Kronberg, dessen Mitglieder am Deutsch-Französischen Krieg teilnahmen.

Im Juli 1889 besuchte sie erstmals Norbert Schrödl (1842-1912) und seine Ehefrau Else in deren prächtiger Künstlervilla, deren Innen- ausstattung die Kaiserin bewunderte, und wohin sie ab 1894 regelmäßig zum gemeinsamen Malen kam. Mit diesen Besuchen begannen die kollegial nachbarschaftlichen Kontakte, die sich u.a. in Schrödls Porträt der Kaiserin Friedrich (heute im Städel Museum) niederschlugen.

Zu den Höhepunkten der Ausstellung zählen die großformatigen Porträts der Kinder von Kronprinzessin Victoria, flankiert von den Bildnissen der Kaiserin von Franz von Lenbach und Heinrich von Angeli. Sie bilden eine reizvolle Gegenüberstellung zu den Porträts der Kronberger Künstler. Einen zweiten Schwerpunkt markieren die bislang noch nie gezeigten Landschaftsaquarelle der Kronprinzessin, die sie in den Jahren 1885 bis 1894 als farbige Reiseerinnerungen aus Italien festhielt.

Die farbenfrohen Gartenansichten aus dem Park von Schloss Friedrichshof von Ferdinand Brütt (1849-1936) aus Privatbesitz runden die repräsentative Auswahl an Gemälden und Aquarellen der Kaiserin aus der Kulturstiftung und dem Archiv des Hauses Hessen ab.

Wohl kaum einer der Ende des 19. Jahrhunderts ansässigen Künstler und Künstlerinnen konnte sich dem Einfluss der Kaiserin in dieser Zeit in Kronberg entziehen. Die Anwesenheit der malenden Monarchin wirkte sich auch äußerst positiv auf das Ansehen der Künstler und Künstlerinnen in Kronberg aus. Königliche Häupter besuchten die Feste und Konzerte auf Schloss Friedrichshof, es fanden Illuminationen zu Ehren der vornehmsten Gäste statt und brachten Abwechslung in die beschauliche Ruhe der Taunusstadt.


Öffnungszeiten:
Mittwoch: 15:00 – 18:00 Uhr
Samstag: 12:00 – 18:00 Uhr
Sonn-/Feiertage: 11:00 – 18:00 Uhr
Am 24.12., 25.12., 31.12. und 01.01. bleibt das Museum geschlossen

Weitere Informationen direkt unter: kronberger-malerkolonie.com

Victoria Kaiserin Friedrich, Ansicht von Schloss Friedrichshof, 1899, Gouache; ©Kulturstiftung des Hauses Hessen, Kronberg
16.10.2022 - 05.03.2023

Kaiserin Friedrich und die Künste

Stiftung Kronberger Malerkolonie und Museumsgesellschaft Kronberg e. V.

Heinrich-Winter-Straße 4 a
61476 Kronberg im Taunus