Die Definition von Glück wurde lange Zeit den Religionen, den Philosoph*innen oder sogar der Politik überlassen. Heute liegt die Antwort auf das universelle Streben danach mehr und mehr in den Händen der Pharmaindustrie. Sie setzt alle Instrumente des modernen Zeitalters –  Wissenschaft, Marketing und Kommunikation – ein, um jeder und jedem von uns eine standardisierte und automatische Lösung für unser Wohlbefinden, unsere Gesundheit und unsere Leistungsfähigkeit anzubieten. Es scheint zur Pflicht geworden zu sein, immerfort Glück zu empfinden und es auch auszustrahlen.  

Fünf Jahre lang untersuchten der Fotograf Paolo Woods und der Journalist Arnaud Robert den Konsum der »Happy Pills« auf der ganzen Welt: Jenen Medikamenten, die eine unsichtbare Wunde heilen können, jenen Substanzen, die die Menschen dazu bringen, aktiv zu werden, die ihnen helfen zu arbeiten und sich aufzurappeln, jenen Präparaten, die es Menschen mit psychischen Problemen ermöglichen, einen totalen Zusammenbruch zu vermeiden. Die globalen Verflechtungen der Pharmaindustrie mit den durch die Social Media geprägten Vorstellungen von modernem Life-Style sind allgegenwärtig: Vom Niger bis zu den Vereinigten Staaten, von der Schweiz bis nach Indien, von Israel bis zum peruanischen Amazonasgebiet bieten Pille kurzfristige Lösungen für die scheinbar ewig andauernden Probleme des Alltags.