Am 10. April laden wir zur Eröffnung mehrerer Ausstellungen im Künstlerhaus Bethanien ein. Die präsentierten künstlerischen Positionen setzen sich mit Themen wie Transformation, Erinnerung, kollektiven Prozessen und gesellschaftlichen Dynamiken auseinander.

Melanie Jame Wolfs Ausstellung A stage she’s going through, kuratiert von Kira Dell und Laura Seidel, bildet das erste Kapitel des Projekts Becoming B, das unter der Leitung von Antje Weitzel als neuer künstlerischer Direktorin das Künstlerhaus Bethanien als dynamischen Ort der Begegnung, Produktion und Präsentation neu denkt. Für Ausstellung erschafft die Künstlerin eine Installation aus textilen „Thresholds“, aus Schwellen, die das Publikum dazu einladen, sich durch sie hindurch zu bewegen. Die Ausstellung bietet Raum zur Kontemplation und gibt den Gefühlen der Ungewissheit eine Bühne. Am Eröffnungsabend wird sie zu einer performativen Bühne: Gemeinsam mit MINQ und Ania Nowak zeigt Melanie Jame Wolf die Performance Janus! Janus! Door! Door!.

Im Zentrum der Ausstellung Voices von Margartia Athanasiou steht der gleichnamige Video-Essay, der sich mit der Geschichte von Channeling-Praktiken und ihrer Entwicklung im Kontext von New-Age-Spiritualität und aufkommenden Technologien auseinandersetzt. Die Arbeit vereint Archivmaterial, Found Footage und eigene Aufnahmen und untersucht, wie Channeling – das Verleihen der eigenen Stimme an unsichtbare Kräfte – als Werkzeug für persönliche und kollektive Transformation dient.

Jia-Jen Lin befasst sich in The Constant Unraveling Flurry We Depend Upon, kuratiert von Lena Fließbach, mit dem komplizierten Geflecht menschlicher Existenz inmitten eskalierender soziopolitischer und ökologischer Krisen. In ihrer ersten Mixed-Reality-Installation verwandelt sie abstrakte Konzepte von Landschaft, Verfall und Erinnerungen an Verlust in eine greifbare audio-visuelle Umgebung, die virtuelle und physische Bereiche miteinander verbindet.

In Blue-Black untersucht Manar Moursi auf unterschiedlichen Ebenen – körperlich, ökologisch, historisch und persönlich– die anhaltenden Spuren kolonialer und ökologischer Gewalt. Die Arbeiten, die Video, Performance, Skulptur, Installation und kollektive Workshops umfassen, zeigen, wie sich die Geschichten von Ausbeutung in Landschaften und Körper eingeschrieben haben– nicht als passive Spuren, sondern als etwas, das die Gegenwart aktiv bestimmt.

Für Green Growth entwickelt Steinunn Önnudóttir eine ortsspezifische Installation, die die fragile Balance zwischen Zerfall und Wachstum erforscht. Die Künstlerin setzt sich mit der visuellen und materiellen Sprache dieser Prozesse auseinander. Auf Basis intensiver Beobachtungen Berlins untersucht die Installation das komplexe Wechselspiel von Stadt, Natur und kapitalistischen Umweltstrategien, insbesondere im Kontext sogenannter „grüner“ Investitionen und deren oft ambivalenten Auswirkungen.

Placeholder von Sara Wu wiederum ist eine begehbare, physische Reflexion über die Beziehungen zwischen Architektur, Funktion und Wahrnehmung. Die Künstlerin arbeitet mit Fotografie als Methode der Raumerkundung und erforscht, wie das Sehen andere Sinne leiten kann. Durch ihre Arbeit werden Lebenswelten, die zu Oberflächen komprimiert wurden, neu erlebbar gemacht.

11.04. - 15.06.2025

Melanie Jame Wolf, Margartia Athanasiou, Jia-Jen Lin, Manar Moursi, Steinunn Önnudóttir, Sara Wu

Künstlerhaus Bethanien

Kottbusser Straße 10
10999 Berlin