Die Fotografie von Manfred Paul beschäftigt sich mit den existenziellen Fragen des menschlichen Seins. Im Rahmen von drei langen Reisen nach Rumänien (1978), Paris (1988) und Indien (1989) sind Bilder entstanden, die zu Gleichnissen werden, um das Vergehen aller Dinge des Lebens zu begreifen. Zugleich zeigen sie, inwieweit sich politische und gesellschaftliche Gegebenheiten im Blick des Künstlers auf die Welt spiegeln. Diese Fotografien werden nun erstmals in Berlin präsentiert.

Für Manfred Paul ist die Fotografie ein Mittel, um zu einer eigenen Wahrheit zu kommen. Damit sind die Fotografien seiner langen Reisen nicht nur Zeugnisse eines bestimmten Orts zu einer bestimmten Zeit. Sie offenbaren außerdem den steten Versuch, für das Erlebte eine geeignete Form zu finden. Die klassischen Kompositionen der Bilder aus Rumänien halten etwas behutsam fest, was bald nicht mehr da sein wird. Dahingegen erzählen die in Paris entstandenen Fotografien von Pauls erstmaligem Gebrauch einer Leica-Kamera und der neuartigen Begegnung mit einem stark konsumorientierten städtischen Umfeld. In Indien wiederum stand für Paul das Bestreben im Vordergrund, den einschneidenden Momenten von Leben und Tod, die er dort beobachtete, gerecht zu werden.

Manfred Paul (geb. 1942 in Schraplau) gilt als einer der renommiertesten ostdeutschen Fotografen. Er studierte Fotografie an der HGB Leipzig und Kamera an der Hochschule für Film und Fernsehen Potsdam-Babelsberg. Seine Werke sind in zahlreichen bedeutenden Sammlungen enthalten, etwa in den Staatlichen Museen zu Berlin, dem Museum of Modern Art in New York und der Bibliothèque Nationale de France in Paris. Er lebt und arbeitet in Berlin.