Gebirgsketten wie die Alpen und Berglandschaften wie Allgäu, Schwäbische Alb und Schwarzwald sind bedeutende Motive der Kunstgeschichte und Sehnsuchtsbilder der Künstler und ihres Publikums. Versammelt sind aus dem weiten Feld der süddeutschen Maler und Alpinisten exemplarische, herausragende Werke der Malerei und Zeichnung zwischen Romantik und Gegenwart, die Fels und Gebirge entdecken und künstlerisch neu erfinden. So stellt das Alpenidyll im fortschreitenden 19. Jahrhundert auch einen Gegenentwurf zur um sich greifenden Industrialisierung dar, indem es die lebensfeindliche Gebirgswelt und das karge, aber gesunde Bergbauernleben romantisiert.

Zu Weihnachten 1879 veröffentlichte eine Schweizer Dichterin (zunächst anonym) den perfekten Gegenentwurf zur immer weiter um sich greifenden Industrialisierung. Die Sehnsucht nach dem Alpenidyll romantisiert das karge, aber gesunde Bergbauernleben und wird mit Johanna Spyris (1827–1901) Überraschungserfolg „Heidis Lehr- und Wanderjahre“ zu einem Phänomen. Spyri folgt wie zahlreiche Dichter und Denker des 19. Jahrhunderts dem Berner Naturgelehrten und Dichter Albrecht von Haller (1708–1777) und dessen Poem „Die Alpen“ von 1729, dessen Resonanz wie ein „Urknall der Alpenschwärmerei“ wirkte.

Das erste Alpenpanorama wurde von dem Niederländer Jan Hackaert um 1660 gemalt. Die Sehnsucht nach den Bergen kann man freilich schon in Francesco Petrarcas berühmter, theologisch gedeuteter Besteigung des Mont Ventoux in der Provence am 26. April 1336 entdecken. Zahlreiche Alpinisten folgten unter dem Eindruck der Industrialisierung, bestiegen Fels und Gebirge und stellten sie in ihren Gemälden dar. Auch der Hohenkarpfen wurde als markanter Landschaftspunkt von Malern verewigt.

Die Ausstellung präsentiert Werke von Edward Theodore Compton, Eberhard Emminger, Hans Thoma, Friedrich Kallmorgen, Lovis Corinth, Hans Sturzenegger, Karl Caspar, Fritz Lang, Peter Jakob Schober, Maria Caspar-Filser, Erich Heckel, Erwin Henning, Emil Wachter, Wolfgang Henning, Michael Merkel.

Zu sehen sind ausgewählte Exponate aus der Sammlung der Kunststiftung Hohenkarpfen sowie zahlreiche museale und private Leihgaben. Zu den Leihgebern zählen Galerie Stadt Sindelfingen, Kunstmuseum der Stadt Albstadt, Kunstsammlungen Murrhardt, Zeppelin Museum Friedrichshafen, Nachlass Erich Heckel – Hemmenhofen, Stiftung S BC – pro arte, Land Baden-Württemberg, Regierungspräsidien Freiburg und Tübingen, Galerie Schloßstraße Sonthofen, Galerie Jarmuschek Berlin und Galerie 21.06 Ravensburg.

Die Ausstellung wird gefördert von der Privaten Stiftung Ewald Marquardt für Wissenschaft und Technik, Kunst und Kultur, der Aesculap AG, WERMA Signaltechnik, der Kreissparkasse Rottweil, der Kreissparkasse Tuttlingen, der Sparkasse Schwarzwald-Baar und dem Regierungspräsidium Freiburg.

Begleitend erscheint als Band 34 in der Schriftenreihe der Kunststiftung Hohenkarpfen eine Buchpublikation mit neun Beiträgen von Kustos Mark R. Hesslinger und Christoph Seeger.

Die erste Sonntagsführung in der Ausstellung findet bereits am 28. Juli 2024 um 16 Uhr statt. Die Sonntagsführung am 4. August 2024 entfällt.


Öffnungszeiten:
Mittwoch - Sonntag (Feiertage): 13:30 - 18:30 Uhr 

Weitere Informationen direkt unter: kunststiftung-hohenkarpfen.de