Die Ausstellung „RAY Echoes Memory" zeigt internationale künstlerische Positionen, die sich mit der Rolle von Fotografie als Erinnerungsträger auseinandersetzen. In ihren Werken hinterfragen die Künstler*innen, wie anhand fotografischer Bilder fehlende oder unscharfe Erinnerungen (wieder-) hergestellt werden können.
So sucht Johanna Schlegel in ihrer Serie „memories I don't have" nach einer Möglichkeit, fehlende Erinnerungen ihrer Kindheit zu visualisieren. Durch die chemische Bearbeitung von Fotografien aus ihrem Familienalbum lässt sie Unschärfen auf den Bildoberflächen entstehen, die die Leerstellen in ihrem Gedächtnis zum Ausdruck bringen. Das Gefühl der Beklemmung und klimatischen Bedrohung, das Mimi Plumb mit den Erinnerungen an ihre Jugend im kleinstädtischen Walnut Creek an der US-amerikanischen Westküste verbindet, durchdringt auch die kühlen Fotografien ihrer Serie „The White Sky". Die Verbindung von verschiedenen Zeitebenen und Erzählungen stellt Jana Bissdorf in ihrer Werkgruppe „Wege zum Glück" her, für die sie gefundene Schwarzweißaufnahmen mit eigenen Farbfotografien physisch zusammenfügt und so neue Assoziationsräume zwischen Gegenwart und Vergangenheit schafft. In der gemeinsam mit Lee Shulman, dem Begründer des Anonymous Project, geschaffenen Serie „Being there" platziert sich Omar Victor Diop nachträglich in die Schnappschüsse einer weißen US-amerikanischen Mittelschicht der 1950er und 1960er Jahre mit so viel spielerischer Leichtigkeit und Ironie, dass sich die politische Botschaft der Werkgruppe nicht unmittelbar offenbart. In ihrer Arbeit „Her-Story" lässt Lebohang Kganye die Erinnerungen an ihre verstorbene Mutter aufleben, indem sie deren Bilder aus den Familienalben mit Selbstportraits in der Kleidung ihrer Mutter überlagert. Mittels künstlicher Intelligenz kreiert Maisie Cousins in „Walking back to happiness" Bilder von Kindheitserinnerungen, die nicht fotografisch festgehalten wurden, in diesem Fall die eines Vergnügungsparks, den sie öfter besuchte. Das Werk von Sophie Calle kreist auf vielfältige Weise um Fragen der Erinnerung und Vergänglichkeit sowie damit verbundenen Leerstellen. In berührenden Bild- und Textkombinationen teilt sie ihren damit verbundenen inneren Monolog. Die Befragung von Vergänglichkeit durch das Medium Fotografie findet sich auch in den Arbeiten von Nicholas Nixon, der seine Frau Bebe und ihre drei Schwestern in der beeindruckenden Serie „The Brown Sisters* von 1975 bis 2022 jedes Jahr gemeinsam portraitiert hat.
Das Kooperationsbündnis RAY Fotografieprojekte Frankfurt/RheinMain entstand 2010 auf Initiative des Kulturfonds Frankfurt RheinMain, um die Kompetenz und Vielfalt der Fotografie in der Region Rhein-Main hervorzuheben und zu bündeln. Seit der ersten Ausgabe RAY 2012 zeigt und produziert das einzigartige Kooperationsbündnis im dreijährigen Turnus internationale Positionen der zeitgenössischen Fotografie und ihr verwandter Medien.
Weitere Informationen direkt unter: ray-triennale.com
Ein Besuch ist nur im Rahmen von Führungen und Veranstaltungen möglich, für die eine vorherige Anmeldung erforderlich ist. Alle aktuell verfügbaren Termine und Informationen finden Sie hier.