Anton Würth ist einer der wenigen Künstler weltweit, der sich noch mit der alten und äußerst aufwändigen Technik des Kupferstichs auseinandersetzt. Dabei basieren die Arbeiten des in Offenbach tätigen Kupferstechers auf seiner Begegnung und langjährigen Beschäftigung mit den Werken der Alten Meister in deutschen Kupferstichkabinetten. Dazu gehören etwa Werke Albrecht Dürers (1471–1528) oder des Romantikers Philipp Otto Runge (1777–1810).

Unter dem Titel "Liniengefüge" präsentiert das Landesmuseum Mainz der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) vom 15. März bis 4. Juni eine sehenswerte Ausstellung im Graphikkabinett über "Anton Würth im Dialog mit Dürer und Runge". Die Schau zeigt die Werke Anton Würths in Gegenüberstellung zu seinen historischen Vorvätern. Eigens für die Ausstellung entstand ein Stich, in dem sich Würth mit einem Werk der Graphischen Sammlung des Landesmuseums, der "Madonna mit den vielen Tieren" von Aegidius Sadeler nach Dürer, beschäftigt.

Die Kabinettausstellung bietet über die Arbeiten der Altmeister Dürer und Runge bis zu Anton Würth einen modernen Einblick in die komplexe Technik des Kupferstichs. Gezeigt werden sowohl die gedruckten Graphiken als auch dazugehörige Druckplatten und Arbeitsutensilien, die den künstlerischen Prozess für die Besucherinnen und Besucher illustrieren und die Feinheit und Klarheit des Kupferstichs unterstreichen sollen.

Gemeinsam mit dem Künstler Anton Würth und der Kuratorin Maria Aresin bietet das Landesmuseum am 14. März um 18 Uhr eine Eröffnungsführung an bei freiem Eintritt. Zum Tag der Druckkunst am 18. März um 14 Uhr (parallel zu einem Kinder-Druckworkshop) wird es zudem eine Kuratorinnenführung geben (mit Museumeintritt) wie auch am 11. April um 18 Uhr.

Anton Würth setzt sich bereits seit 2014 intensiv mit den Meisterblättern Albrecht Dürers auseinander, aus denen er bestimmte Bildmomente extrahiert und in neue ornamentale Zusammenhänge einfügt. Neben Dürer ist auch der Romantiker Philipp Otto Runge ein wichtiger Referenzpunkt für Würth, der dessen Serie der "Vier Tageszeiten“ in seinem „Versuch über Runge" neu durchdenkt. Der Kunstkritiker John Ruskin schrieb um 1872 über den Kupferstich: "Die Sprache des Kupferstichs […] ist so fruchtbar, so genial, so unaussprechlich raffiniert und ernsthaft in ihrem Ausdruck, dass man sie gut und gerne zum Thema der eigenen Sinnsuche machen kann." Genau auf eine solche Sinnsuche begibt sich Anton Würth mit seinen Stichen.

Anton Würth, Dürer Übung, 2014, Kupferstich © Anton Würth
15.03. - 04.06.2023

Liniengefüge: Anton Würth im Dialog mit Dürer und Runge

Landesmuseum Mainz

Große Bleiche 49 - 51
55116 Mainz