Die Werke der Künstlerinnen Céline Ducrot und Cathrin Hoffmann reflektieren Menschsein und Körperlichkeit im (post)digitalen Zeitalter. In der Gegenüberstellung eröffnen ihre Gemälde und Skulpturen neue Perspektiven auf die Ambivalenzen und Herausforderungen einer zunehmend virtuellen Hyperrealität.
Ducrots präzise Airbrush-Technik verleiht ihren Gemälden eine ultraglatte, synthe[1]tisch anmutende Oberfläche. Kombiniert mit einer Detailversessenheit entsteht eine Bildwelt zwischen Gaming-Ästhetik und entrückter Sinnlichkeit. Zwischen Vertrautheit und Fremdheit, Zärtlichkeit und Aggression, Intimität und Distanz changierend, entfalten sich in ihren Arbeiten komplexe Beziehungsdynamiken mit nahezu filmischem Charakter.
Hoffmann schafft amorphe Figuren, die zugleich mechanisch und geometrisch, aber auch fließend und grotesk verzerrt erscheinen. Geschickt greift sie Kunstbewegungen der klassischen Moderne auf, nur um deren blinde Flecken offenzulegen – von der ungleichen Geschlechterordnung bis zur unkritischen Euphorie für Technik und Fortschritt. Sie untersucht, wie die digitale Welt unsere Resonanz, die wir im direkten Miteinander und in menschlicher Verbindung erleben, beeinflusst.
Beide Künstlerinnen verbinden das Artifizielle mit dem Organischen während weiblich gelesene Figuren stets im Mittelpunkt ihrer Arbeiten stehen.
Céline Ducrot (* 1992) lebt in Biel/Bienne, Schweiz. Sie ist Absolventin der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig und stellte u. a. bei Kadel Willborn (Düsseldorf), The Hole (New York City), Nationalgalerie Prag (Prag) und im Kunsthaus Biel (Biel/Bienne) aus. Ihre Arbeit wurden mit dem Swiss Design Award und dem Prix Anderfuhren ausgezeichnet. Als Illustratorin arbeitete sie für verschiedene Publikationen und Institutionen, darunter Die Zeit, FAZ Quarterly, Pro Helvetia.
Die deutsch-iranische Künstlerin Cathrin Hoffmann (* 1984) lebt in Berlin. Sie ist gelernte Grafikerin und stellte u. a. in der Nicodim Gallery (Los Angeles), Public Gallery (London), Haus am Lützowplatz (Berlin), Kunstmuseum Mülheim a. D. Ruhr (Mülheim) und X Museum (Beijing) aus. Zudem Residencies im Palazzo Monti (Brescia) und bei PLOP (London). Ihre Arbeiten sind in öffentlichen Sammlungen in China, Spanien, Australien und Brasilien vertreten.
Berliner Platz 1
35390 Gießen