Zum 80. Jahrestag der verheerenden Luftangriffe auf Heilbronn im Dezember 1944 und vor dem Hintergrund aktueller bewaffneter Konflikte und Kriege widmen sich die Städtischen Museen Heilbronn in einer zeitenübergreifenden Sonderschau den Themen Gewalt, Krieg und Zerstörung.
Rund hundert Werke – Gemälde, Grafiken und Skulpturen – aus dem eigenen Sammlungsbestand der Städtischen Museen Heilbronn zeigen auf, wie Künstlerinnen und Künstler nicht nur Zeugen, sondern oft auch Betroffene der Ereignisse wurden. So geben Skulpturen, Zeichnungen und Briefe, unter anderem von Kriegsteilnehmern wie Wilhelm Schäffer, Hermann Rombach und Wilhelm Gerstel, erschütternde Einblicke in die Trostlosigkeit und die Schrecken in den Schützengräben des Ersten Weltkriegs.
Das NS-Regime und der Zweite Weltkrieg brachten unfassbare Verbrechen und apokalyptische Zerstörungen. An die 7000 Menschen starben allein durch die verheerenden Luftangriffe auf Heilbronn; schockierende Bilder einer bis zur Unkenntlichkeit verwüsteten Stadt, die Heilbronner Künstlerinnen und Künstler wie etwa Hanns Reeger, Wilhelm Schäffer, Walter Kurtz oder Els Daniel Stroh in zahllosen Darstellungen festhielten.
In der Nachkriegszeit prägten persönliche Traumata und die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit die Kunst. Walter Maisak verarbeitete seine Erfahrungen in sowjetischer Kriegsgefangenschaft in einem eindrucksvollen Zyklus von Kohlezeichnungen. Vom NS-Regime verfolgte Künstler wie die Bildhauer Erich Geßmann und Otto Baum setzten erste Zeichen der Aufarbeitung mit Mahnmalentwürfen für die Opfer der NS-Gewaltherrschaft.
Mit der Politisierung der 1960er Jahre, den weltweiten Protesten gegen Unterdrückung, Gewalt und den Vietnamkrieg rückten neue Themen in den Fokus. Vor dem Hintergrund der Pariser Mai-Proteste schuf Hal Busse zahlreiche Anti-Kriegsdarstellungen. Mit verstörenden wie mahnenden Bildern von Folter und Qual konfrontieren die Plastiken und Objekte von Alfred Hrdlicka, Horst E. Kalinowski und Eberhard Linke.
Allgemeine Gewalterfahrungen demonstrieren die Arbeiten von Werner Knaupp, Anja Luithle und Annika Winkelmann. Unmissverständliche Zeichen gegen Krieg und für Frieden und Gewaltlosigkeit setzen abschließend Ayşe Erkmen und Roman Signer.
Beteiligte Künstlerinnen und Künstler: Alfred Bär, Axel Arndt, Otto Baum, Joseph Beuys, Hal Busse, Carl R. Bertsch, Els Daniel Stroh, Ayşe Erkmen, August O. F. Friedrich, Wilhelm Gerstel, Erich Geßmann, Alfred Hrdlicka, Heinke Jenkins-Mayer, Karl Kämpf, Horst E. Kalinowski, Michael Kilburg, Werner Knaupp, Käthe Kollwitz, Otto Ludwig Kunz, Walter Kurtz, Eberhard Linke, Anja Luithle, Fritz Mader, Walter Maisak, Hanns Reeger, Hermann Rombach, Wilhelm Schäffer, F.W. Schindhelm, Else Schwarz Binder, Roman Signer, Helmut A. Steegmüller, Werner Stötzer, Annika Winkelmann.
Öffnungszeiten:
Dienstag: 10:00 - 19:00 Uhr
Mittwoch - Sonntag: 10:00 - 17:00 Uhr
Montag: geschlossen
Weitere Informationen direkt unter: museen.heilbronn.de