Mit »Glitzer und Gift der Zwanzigerjahre. George Grosz in Berlin« wird in der Staatsgalerie das Leben und das Leiden in der Weimarer Republik wieder lebendig. Schonungslos prangert der Maler gesellschaftliche Ungerechtigkeiten an. Die Ausstellung wurde ursprünglich für das Metropolitan Museum of Art in New York geplant, aber pandemiebedingt abgesagt. Von der Staatsgalerie adaptiert, sind nun dort neben hochkarätigen Leihgaben aus Europa und den USA auch Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen und Druckgrafiken aus der eigenen Sammlung zu sehen – vom 18. November 2022 bis zum 26. Februar 2023. 

Unsere Vorstellung vom Leben und Leiden im Berlin der ›Goldenen Zwanziger‹ hat ein Maler besonders geprägt: George Grosz. In seinen Werken inszeniert er den moralischen Zerfall der deutschen Gesellschaft nach dem Ersten Weltkrieg in aller Schonungslosigkeit. Weil er unbarmherzig die Lebenslust und Abgründigkeit der Weimarer Republik darstellt, muss er sich mehrfach gegen den Vorwurf des »Angriffs auf die öffentliche Moral« vor Gericht verantworten. Satirisch und rabiat zugleich seziert er die Realität seiner Zeit und lüftet den klischeebesetzen, glitzernden Vorhang dieses geschichts­trächtigen Jahrzehnts. Bis heute haben die gezeigten Werke, die vorwiegend zwischen 1917 und 1933 entstanden sind, dank seiner spitzen Feder und seines humanistischen Anspruchs nichts an Faszination verloren. Wie sich der Stil des Künstlers in den 1920er-Jahren entwickelt, beleuchtet die Ausstellung »Glitzer und Gift der Zwanzigerjahre. George Grosz in Berlin«, die ab heute zu sehen ist.

Die Ausstellung wurde ursprünglich unter dem Titel »The Relentless Eye: George Grosz in Berlin« von Dr. Sabine Rewald für das Metropolitan Museum of Art in New York geplant, aber wegen der Pandemie abgesagt. Von November 2022 bis Februar 2023 ist sie nun mit erweiterter Werkauswahl in der Staatsgalerie zu erleben. Die rund 100 präsentierten Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen und Druckgrafiken stammen aus öffentlichen und privaten Sammlungen in Europa und den USA und werden um Werke aus dem Bestand der Staatsgalerie ergänzt.

Der Katalog von Dr. Sabine Rewald ist in einer deutschen Ausgabe beim Hirmer Verlag erschienen und als Begleitbuch zur Ausstellung für 38 € erhältlich.

Zeitgleich zeigt die Staatsgalerie in ihrem Graphik-Kabinett Radierungen des französischen Künstlers Georges Rouault, die während des Ersten Weltkriegs entstanden und mit den Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs erst 1948 veröffentlicht werden konnten.