Mit der Ausstellung Den Zufall ordnen kehrt der Künstler Ignacio Uriarte an seinen Heimatort zurück und wirft einen ganz persönlichen Blick auf ausgewählte Sammlungswerke der Kunstmuseen Krefeld. Für die Schau, die Teil der Reihe Sammlungssatelliten ist, wählte er Arbeiten aus, die in der Tradition des Minimalismus und der frühen Konzeptkunst stehen. Die künstlerische Geste tritt hier in den Hintergrund und weicht dem Versuch, die Welt objektiv darzustellen. Ignacio Uriarte versteht das Ordnen als Möglichkeit, auf die chaotische Realität zu reagieren und ihre Willkür zu verstehen. Sein Interesse am Seriellen und an der Ordnung hat seinen Ursprung in den von ihm als minimalistisch und geordnet beschriebenen Jugendjahren in Krefeld. Arbeiten von Katharina Fritsch, Adolf Luther, Gerhard Richter oder Rosemarie Trockel stellen den vermeintlichen Zufall dar, greifen die Idee des Seriellen und der Spiegelung auf oder erinnern an Raster. Ihnen stellt der Künstler zwei neue Arbeiten gegenüber.

„Eindrucksvoll lässt sich in der Ausstellung erleben, wie die Sammlung der Kunstmuseen Krefeld die künstleri- sche Entwicklung von Ignacio Uriarte geprägt hat“, unterstreicht Museumsdirektorin Katia Baudin. „Dass Ignacio Uriarte ausschließlich mit Büro-Utensilien arbeitet, hält dabei einige Überraschungen bereit, die sich nur im direk- ten Kontakt mit der Kunst vor Ort erschließen – natürlich unter den nötigen neuen Sicherheitsvorkehrungen.“

Die Krefelder Fenster sind 45 atmosphärische Zeichnungen, die Ignacio Uriarte mit unzähligen Farbschichten von Permanentmarkern schafft. In fast leere Stifte mischt er neue Farben und überlasst die Farbgebung der Felder in gewisser Weise dem Zufall. In seiner Papierinstallation Zickzack Expansion und Kontraktion greift Uriarte das Thema der Spiegelung auf. Die Faltungen des Künstlers spielen mit Licht und Schatten und ergeben ein rhythmi- sches Hin und Her, das mit Werken der Sammlung korrespondiert. Zwischen allen Arbeiten im Raum entspinnt sich dadurch ein breiter Dialog mit Querverweisen. Aus der Sammlung sind Werke von Alan Charlton, Dan Flavin, Katharina Fritsch, Bethan Huws, Richard Long, Adolf Luther, Gerhard Richter und Rosemarie Trockel zu sehen. Ignacio Uriarte (*1972 in Krefeld, lebt in Berlin) studierte Betriebswirtschaftslehre in Mannheim und Audiovisuelle Kunst in Guadalajara (Mexiko). Nach Stationen in internationalen Unternehmen arbeitet er seit 2003 als Künstler. In seiner Kunst verwendet er ausschließlich Materialien und Methoden aus dem Bürokontext und schafft damit ein vielseitiges und poetisches Oeuvre. Er hatte unter anderem Einzelausstellungen in der Berlinischen Galerie, der Stiftung für konkrete Kunst (Reutlingen), dem Drawing Center (New York), dem Utah Museum of Contemporary Art (Salt Lake City) und nahm international an Gruppenausstellungen teil.

Zu der seit 2018 bestehenden Ausstellungsreihe Sammlungssatelliten laden die Kunstmuseen Krefeld zweimal jährlich Kunstschaffende ein, sich mit der museumseigenen Sammlung auseinanderzusetzen und sie auf neuartige Weise zu erschließen. Die Stiftung Kunst, Kultur und Soziales der Sparda-Bank West ist Partner der Reihe.

07.05. - 22.11.2020

Sammlungssatellit #5: Ignacio Uriarte. Den Zufall ordnen

Kunstmuseen Krefeld - Kaiser Wilhelm Museum

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47798 Krefeld