Fritz Koelle wurde am 10. März 1895 in Augsburg, Oblatterwallstraße 24, als zweitjüngstes Kind eines Handwerkermeisters geboren. Von 1918 bis 1924 besuchte er die Akademie der bildenden Künste in München bei Professor Hermann Hahn und setzte seine Studien mit Reisen in die deutschen Industriegebiete, Italien, Sizilien und Paris fort. Koelle widmete sich früh dem Thema des Arbeiters. Durch seine aus St. Ingbert stammende Frau, Elisabeth Koelle-Karmann, kam er mit den Menschen des Saargebietes in Berührung. Dort studierte er Bergleute und Hüttenarbeiter bei ihren Tätigkeiten und wurde vertraut mit den Arbeitern, den Hüttenmännern, den Hammermeistern und den Blockwälzern.

Koelles künstlerisches Werk zeigt eine stete Wandelbarkeit und Annäherung an die jeweiligen Machtstrukturen, die in der Ausstellung differenziert nachgezeichnet werden soll. War sein Werk in den 20er Jahren von der Neuen Sachlichkeit geprägt, wurde es in der Zeit zwischen 1933 und 1945 von einer Annäherung an die NS-Kunst bestimmt, während er in der Nachkriegszeit neben dem KZ-Denkmal Dachau, u.a. eine Bildnisbüste von Karl Marx schuf. Dieser Ambivalenz des künstlerischen Werks von Fritz Koelle wird in der Ausstellung nachgespürt.