Die Sammlung Philara freut sich, die erste Einzelausstellung der international renommierten Künstlerin Mercedes Azpilicueta (*1981 in La Plata, Argentinien) in Deutschland zu präsentieren. Das Werk der in Amsterdam lebenden Künstlerin umfasst Performance, Skulptur, Zeichnung, Textilarbeiten, Videokunst und Installation. Darin kommen queere, feministische oder marginalisierte Figuren zu Wort. In fließenden, assoziativen Verbindungen konterkariert sie starre Geschichtsnarrative und versucht, diese zu dekonstruieren und Raum für affektive und abweichende Stimmen zu schaffen. Ihre Arbeiten sind inspiriert von spekulativer und fiktionaler lateinamerikanischer Literatur, (neo)barocker Kunstgeschichte, Dekolonialismus, zeitgenössischer Populärkultur und verschiedenen Aspekten der Handwerkstechnik und der Textilproduktion.

Mercedes Azpilicuetas jüngste künstlerische Forschung konzentriert sich auf die Erkundung der Identitäten von Figuren aus der Vergangenheit, die sich außerhalb des Gewöhnlichen bewegten. Was die Werke der Schau außerdem miteinander verbindet, ist ein „anachronistisches“ Interesse am Barock: Anhand von Bildern Artemisia Gentileschis, einer Nacherzählung der obskuren Geschichte vom „Nonnen-Leutnant“, welche*r im 17. Jahrhundert lebte, barocken Kleidungsstücken wie beispielsweise der Schamkapsel sowie neobarocken Gespenstern rekonstruiert Azpilicueta die Vergangenheit, indem sie deren Anachronismus wiederherstellt und Geschichten mit Imagination und Erinnerung belebt. Auf diese Weise verbinden die Werke in der Ausstellung den barocken Stil mit dem schillernden, queeren Nachtleben, der Bondage-Kultur und anderen Aspekten, die sich mit der Geschlechtsidentität und den dem Körper auferlegten Zwängen befassen.

Mercedes Azpilicueta studierte an der Universidad de las Artes, Buenos Aires, an der Universidad Torcuato Di Tella, Buenos Aires, am Dutch Art Institute/ArtEZ Hogeschool voor de Kunsten, Arnhem und an der Rijksakademie van Beeldende Kunsten, Amsterdam. Seit 2021 ist sie Leiterin des Textildepartements und -programms TXT an der Gerrit Rietveld Academie in Amsterdam. Für ihre künstlerische Arbeit wurde Mercedes Azpilicueta unter anderem für den prestigeträchtigen Prix de Rome (2021) und den Frieze Art Award (2018) nominiert sowie mit dem VIII International Art Prize Marta García-Fajardo (2021) und dem ARCO Prize for Young Artists (2019) ausgezeichnet. Ihre Werke wurden international in Einzelausstellungen gezeigt, darunter im Stedelijk Museum, Amsterdam, Niederlande (2021), im CAC Brétigny, Brétigny-sur-Orge, Frankreich (2021), im Gasworks, London, Großbritannien (2021), im Museion (Museum für moderne und zeitgenössische Kunst) in Bozen, Italien (2020), im Van Abbemuseum, Eindhoven, Niederlande (2020), im CentroCentro, Madrid, Spanien und im Museo de Arte Moderno de Buenos Aires, Argentinien (2018). Zudem waren ihre Werke auf internationalen Gruppenausstellungen, Triennalen, Biennalen und Festivals vertreten, unter anderem auf der IV Performance Biennale, Buenos Aires (2022), im Kunstmuseum Liechtenstein, Vaduz (2022), auf der Arcadia Triennale, Leeuwarden, Niederlande (2022) und der Hannah Ryggen Triennale, Trondheim, Norwegen (2022), im Times Art Center Berlin (2021), im MAXXI Museum, Rom, Italien (2021), auf der Busan Biennale, Südkorea (2020), der 11. Biennial d’Art Leandre Cristòfol, Centre d’Art la Panera, Lleida, Spanien (2019) und der Bienal Internacional de Arte Contemporáneo de América del Sur, Museo Genaro Pérez, Córdoba, Argentinien (2019).