In der Oper verbinden sich verschiedene Formen der Kunst (Musik, Gesang, Schauspiel, Tanz) und des Handwerks (Kostüm, Bühne, Licht) zu einem spektakulären Gesamtkunstwerk. Sie überschreitet die Grenzen der Realität, lebt von dramatischen Extremen, vom Magischen und Irrationalen und ist als Kunstereignis einmalig und vergänglich.

Ausgehend von den Anfängen der Oper in Italien und der Vorstellung der zwei großen Institutionsformen – der Hof- und der Unternehmensoper -, geriert die Ausstellung kaleidoskopartige Blicke auf Opernkonstellationen. Denn die Organisationsformen und die Rahmenbedingungen beeinflussten und beeinflussen das Programm der Häuser, das Ensemble, die Aufführungspraxis. So präsentiert die Ausstellung die barocken Spektakel an den europäischen Höfen und geht der Vielfalt der kommerziellen Spielstätten im Venedig des 17. Jahrhunderts nach. Am Beispiel berühmter Opernhäuser wie der Mailänder Scala, der Wiener Hofoper oder der New Yorker Met erzählt sie vom Wachstum und Wandel der Institution im 19. und 20. Jahrhundert. In mehreren Erzählsträngen stellt die Ausstellung die an dem Bühnenereignis Beteiligten vor, Menschen, die sich qua Buch, Komposition und Gesang, Kostüm- und Bühnenentwürfen, Organisation und technischer Innovation zusammenfinden, um ihren inneren Bildern die sinnliche Gestalt zu verleihen, die das Publikum zu sehen und hören bekommt. So kommen nicht nur Komponist*innen und Sänger*innen, Schöpfer*innen der Kostüme und Bühnenbilder zu Wort, sondern auch die Schlüsselfiguren hinter den Kulissen mit ihren Netzwerken sowie die mobilen Künstlertruppen, die das Phänomen der Oper in die ganze Welt getragen haben.

Eine besondere Rolle nimmt dabei die deutsche Opernhauslandschaft ein – mit 84 Spielstätten besitzt die Bundesrepublik Deutschland die größte Dichte weltweit. An ausgesuchten Beispielen wird diese Vielfalt in einem die Ausstellung begleitenden Film vorgestellt.

Begleitet von Einspielungen zahlreicher Opernwerke und Filmausschnitten, erzählen Gemälde und Opernplakate, Kostüme und Bühnenbildentwürfe, Karikaturen und Programmhefte Geschichten einer sich immer wieder neu erfindenden Gattung und Institution. Dabei bezieht die Ausstellung stets das Publikum als eine wichtige Komponente der Aufführung mit ein und lässt Zeitgenossen über heutige Opernproduktionen berichten.