Unter dem Titel „Bildwelten im Echo“ präsentiert das Brandenburgische Landesmuseum für moderne Kunst (BLMK) eine neue Ausstellung, die ausgewählte Vertreter*innen der Klassischen Moderne in einen Dialog mit dem Werk des Leipziger Künstlers Gerhard Kurt Müller bringt.

Die Schau verbindet Arbeiten aus den Jahren 1909 bis 1930 mit künstlerischen Positionen Gerhard Kurt Müllers (geb. 1926 Leipzig, gest. 2019 ebenda), die zwischen den 1950er und 2010er Jahren entstanden. Die Gegenüberstellung zeigt, wie intensiv sich Müller mit den formalen und inhaltlichen Impulsen der frühen Moderne auseinandersetzte – insbesondere mit dem Kubismus –, und wie daraus ein eigenständiges, kraftvolles Œuvre erwuchs.

Im Zentrum von Müllers Werk steht die menschliche Figur – expressiv, verletzlich, oft erschütternd direkt. Seine Personnage, häufig als historische Sinnbilder aufgeladen, spiegelt tiefgreifende existentielle und gesellschaftliche Fragen wider. Geprägt von seiner Biografie – als junger Soldat im Zweiten Weltkrieg, später Professor an der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst und prägende Figur der „Leipziger Schule“ – verarbeitete Müller persönliche und kollektive Traumata in einer unverwechselbaren, tektonisch verdichteten Bildsprache.

Die Ausstellung legt besonderes Augenmerk auf Müllers ausgefeilte Formensprache: kristallin gebaute Kompositionen, die an die Konstruktionen Légers oder Gromaires erinnern, zugleich aber durch ihre emotionale Wucht und formale Strenge eine unverkennbare Eigenständigkeit besitzen. Seine leuchtend kolorierten Gemälde wirken plastisch, seine reliefartigen Figuren scheinen fast greifbar. Ab den 1970er Jahren übertrug Müller seine Bildwelten konsequent in die Dreidimensionalität – monumentale Holzskulpturen mit stelenhafter Präsenz und einer eindringlichen Körperlichkeit entstanden.

„Bildwelten im Echo“ schlägt eine Brücke zwischen zwei Epochen des 20. Jahrhunderts und bezeugt, wie sehr Müllers Werk nicht nur von der Klassischen Moderne inspiriert wurde, sondern diese in eine neue, zeitenübergreifende Ausdrucksform überführte.

Mit Werken von Albert Gleizes, Fernand Léger, Kasimir Malewitsch, Gerhard Kurt Müller, Ljubow Popowa, Nadeschda Udalzowa

Die Ausstellung ist eine Kooperation mit der GERHARD-KURT-MÜLLER-STIFTUNG Leipzig.


Öffnungszeiten:
Dienstag - Sonntag: 11:00 - 17:00 Uhr
Montag: geschlossen

Weitere Informationen direkt unter: blmk.de

Gerhard Kurt Müller, Kopf und Hand, 1985, Stein (Travertin) © Gerhard-Kurt-Müller-Stiftung Leipzig, Foto: Hans-Dieter Kluge
20.07. - 26.10.2025

Bildwelten im Echo. Gerhard Kurt Müller und Klassiker der Moderne

Brandenburgisches Landesmuseum für moderne Kunst – Packhof

Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Straße 11
15230 Frankfurt (Oder)