Das Horst-Janssen-Museum stellt zwei der herausragenden deutschen Zeichner der zweiten Hälfte des 20. Jahrhundert gegenüber: Horst Janssen (1929–1995) und Werner Tübke (1929–2004). Zwei Künstler desselben Jahrgangs, zwei Einzelgänger, die ihr eigenwilliges Werk nach 1945 in unterschiedlichen Teilen Deutschlands entwickelten: Janssen im freiheitlich-demokratischem System der Bundesrepublik und Tübke im diktatorischen Regime der DDR.
Bei aller Verschiedenheit ihrer Werke gibt es überraschende Übereinstimmungen, Verwandtschaften und direkte Begegnungen, die die Ausstellung darlegen möchte. Dabei stehen insbesondere drei Themen im Fokus: 1. ihre vielfältigen Rollen- und Selbstporträts, 2. ihr Bekenntnis zur kunstgeschichtlichen Bildtradition und Nutzung der altmeisterlichen Bildsprache für Aussagen über die eigene Zeit, und 3. die Dominanz von Gewalt, Terror und Tod in ihren Bildfindungen. Die Ausstellung möchte dazu beitragen, die langjährige, hitzige Debatte über die Qualität, Akzeptanz und Sichtbarkeit ostdeutscher Kunst im Westen zu objektivieren und die Besucher/innen des Horst-Janssen-Museums stärker als bisher mit Kunst aus der DDR bekannt zu machen. Kuratorin: Dr. Sabine Siebel
Am Stadtmuseum 4-8
26121 Oldenburg