Im Sommer 2025 richtet der Westfälische Kunstverein die erste Einzelausstellung der Künstlerin und Performerin Eve Tagny (geb. 1986 in Tiohtià:ke/Montréal, CA) außerhalb Kanadas aus. In ihrer künstlerischen Praxis begreift sie Gärten und Landschaften als Topografien individueller und kollektiver Traumata – gezeichnet von den Spuren kolonialer Ausbeutung. Ihre umfangreich angelegten Recherchen beschäftigen sich mit der Verstrickung von europäischer Expansion und der Wissenschaft der Botanik und Botanischen Gärten sowie der Domestizierung von Pflanzen. In ihren Installationen verwebt sie diese Recherchen, Materialien wie Lehm und getrocknete Pflanzen mit architektonischen Elementen, Fotografien und Videocollagen. Dabei widmet sie sich den generativen, heilenden und erinnernden Kräften dieser Orte. Der Garten wird so zu einem Refugium, das vergessene Erzählungen hörbar machen kann. Zugleich verdeutlicht Eve Tagny, dass ökologische Fragestellungen untrennbar mit postkolonialen Strukturen verwoben sind. Für den Kunstverein entwickelt sie eine ortsspezifische Installation, die u.a. auch Recherchen zur Geschichte Münsters miteinbeziehen wird.
Eve Tagny studierte Journalismus an der University of Montréal sowie Film an der Concordia University in Montréal, CA. Einzelausstellung (Auswahl): landless heirloom, Platform, Winnipeg, CA, 2023; Fragments De Roses, Musée du Bas-SaintLaurent, Rivière-du-Loup, CA, 2023; Unadorned Landscapes, Cooper Cole, Toronto, CA, 2022; Monuments aux vestiges, Franz Kaka, Toronto, CA, 2021; Condolere Sanctuaries, Centre Clark, Montréal, CA, 2020.