Eine Nahaufnahme einer rot-rosa und mit diversen Mustern versehenen Couch. Im Zentrum des Bildes ein Abdruck, so als hätte gerade noch jemand dagesessen oder die Hand reingedrückt. Ein Spiel zwischen Anwesenheit bei gleichzeitiger Abwesenheit. Eine unheimliche und ebenso verspielte Aura. Ist es ein banales Alltagsszenario oder einKontaktversuch aus dem Jenseits? Wie fotografiert man etwas, das nicht greifbar ist? Die Ausstellung der multidisziplinären Medienkünstlerin Farah Al Qasimi (*1991, ARE) besteht aus Fotografien und einer Videoarbeit. Beeinflusst von den Horrorfilmen der 1970er und 80er Jahre, die sich im häuslichen Setting abspielen, geht sie den Spuren eines Poltergeists nach, der sein Unwesen in den heimischen vier Wänden treibt. Objekte bewegen sich wie von selbst, Räume sind durchdrungen von psychischer Energie und die Sicherheit des eigenen Heims wird durch die Tyrannei der Objekte in Frage gestellt. Mit Humor und Leichtigkeit gelingt der visuellen Geschichtenerzählerin der Spagat zwischen beiden Welten ebenso sehr wie zwischen Dokumentation und Fiktion, Metapher und Banalität. Mit ihrer Kamera durchkreuzt die Künstlerin den privaten Raum und dokumentiert Alltagssituationen und -gegenstände in opulenten Interieurs und makellosen Bädern, stets mit ihrem unverkennbaren Blick für kulturelle Details und ihre spezifische Ästhetik. Dabei entziehen sich ihre Bilder einer genauen geografischen Verortung – die Fotografien selbst sind an einem breiten Spektrum von Orten entstanden, von Abu Dhabi, Vereinigte Arabische Emirate, bis Detroit, Michigan. In den surrealen Bildkompositionen und dem herrlichen Zusammenspiel künstlicher Pastelltöne und camouflageartiger Textilien zeichnet sich Al Qasimis besondere Handschrift ab. Scharfsinnig beobachtet sie unsere Post-Internet-Kultur und rückt Themen wie Identität, Feminismus, Konsum und Wirtschaftswachstum, sowie die Politik und das Erbe synthetischer Materialien in den Vordergrund. Für Poltergeist setzt sie nun frühere Arbeiten mit kürzlich entstandenen Bildern in einen neuen Zusammenhang und schafft es so neben einer geheimnisvollen Atmosphäre des Unheimlichen gleichzeitig Empathie für das eigentümliche Gespenst hervorzurufen. Eine begleitende Videoinstallation zeichnet die Herkunft von Objekten in einer überwältigenden kapitalistischen Stadtlandschaft nach, in der niemand – nicht einmal die Geister – vom Schicksal als Konsument:in befreit ist.C/O Berlin präsentiert mit Farah Al Qasimi . Poltergeist die erste institutionelle Einzelausstellung der Künstlerin in Europa, die in den 
USA schon längst ein Shootingstar ist.