Wie sieht die Kultur einer multiethnischen Demokratie aus? Wer sind die Menschen, und wie beschreiben, reflektieren, denken und spekulieren sie (wir) über ihre (unsere) Lebensumstände? Was müsste verändert oder anders geregelt werden? Können Bilder und Texte (und Ausstellungen und Performances) etwas zu solchen Fragen beitragen?

In einer Serie von Performances, Workshops und einer Ausstellung im Badischen Kunstverein widmet sich der Künstler Jeremiah Day (*1974, Plymouth) diesen Fragen. Day definiert seine Praxis zwischen darstellender und bildender Kunst und beschäftigt sich insbesondere mit den Augenblicken der Erinnerung und des bürgerlichen Engagements. Dafür hat der Künstler ein spezifisches Vokabular entwickelt, das dicht und vielschichtig ist, dabei aber auch über ein hohes Maß an Improvisation verfügt. Neben Performance als zentrales Format bezieht Day auch Fotografien, Zeichnungen, Dias, Texte und Objekte in seine Projekte mit ein.

In der Ausstellung im Kunstverein wird Jeremiah Day erstmals einige seiner aktuellen Arbeiten vorstellen, die in einer neuen Installation unter dem Titel The Opposite of Fatalism zusammengeführt werden. Die Installation adressiert Momente (politischer) Handlung in unterschiedlichen gesellschaftlichen und kulturellen Zusammenhängen. Hier trifft die US-Bürgerrechtsaktivistin Joanne Bland auf die junge Generation der „Fridays for Future“-Bewegung; eine Gruppenperformance dokumentiert die zunehmende Gentrifizierung in Berlin und Jeremiah Day begegnet in einer neuen Dia-Performance den aktivistischen Bewegungen rund um die Atommülllager in Ahaus und in den Bergen von Idaho (USA). 

Ein weiteres zentrales Element des Projektes ist ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm mit Performance-Workshops, Live-Performances und Gesprächsrunden über die gesamte Dauer der Ausstellung. Day konzipiert Workshops in der Tradition der Tänzerin/Choreografin Anna Halprin und dem Butoh Tanztheater, aber insbesondere der Schule des Tänzers/Choreografen Steve Paxton sowie der einzigartigen Methode der Tänzerin/Choreografin Simone Forti, Improvisation durch Sprache und Bewegung zu unterrichten. Days Performance-Workshops leisten Allan Kaprows Plädoyer für eine „nichttheatralische Performance“ Folge und werden durch Gastlehrer*innen erweitert, die verschiedene Überlegungen in Bezug auf die Umsetzung eines pluralistischen Performance-Modells vorstellen werden. 

Das Projekt ist eine Kollaboration mit dem centre d’art Le Lait in Albi, dem M – Museum Leuven und der Villa Romana in Florenz. Es entsteht eine gemeinsame Publikation (gestaltet von Will Holder). Mit besonderem Dank an Arcade, London, und Ellen de Bruijne Projects, Amsterdam. 


Öffnungszeiten:
Dienstag - Freitag: 11:00 - 19:00 Uhr
Samstag - Sonntag: 11:00 - 17:00 Uhr

Weitere Informationen dirkt unter: badischer-kunstverein.de

07.02. - 19.04.2020

Jeremiah Day: If It’s For The People, It Needs To Be Beautiful, She Said

Badischer Kunstverein

Waldstraße 3
76133 Karlsruhe