Die neue Präsentation an der KUNSTWAND des Lindenau-Museums in der Kunstgasse 1 setzt sich mit grafischen Werken jüdischer Künstlerinnen und Künstler auseinander, die im frühen 20. Jahrhundert – vor allem in der Zeit der Weimarer Republik – entstanden sind. Diese Zeit ist gekennzeichnet von Gegensätzen in Politik und Gesellschaft, Zerrissenheit und Fortschritt: So stehen beispielsweise die 1920er-Jahre für eine Blüte in Kunst und Kultur, während zugleich die politischen Spannungen zunahmen.

Auch die Kunst jener Jahre bildet diesen Spagat ab, was sich auch in den ausgestellten druckgrafischen Werken widerspiegelt: Meinungen, politische Interessen und persönliche Sorgen werden ebenso verhandelt wie der Wunsch nach Zerstreuung in einer Gesellschaft, die zunehmend aus den Fugen geraten ist. 

Zeugnis dessen sind insgesamt 16 Arbeiten jüdischer Künstlerinnen und Künstler, deren Lebenswege ganz unterschiedlich verliefen und die spätestens mit der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten beeinflusst wurden. Die Motive zeigen Porträts, Landschaften oder Illustrationen, in denen individuelle künstlerische Handschriften, aber auch persönliche Glaubensbekenntnisse zum

Ausdruck kommen. Neben den 16 grafischen Arbeiten wird auch eine Zeichnung Edith Altmans zu sehen. Die 2020 gestorbene Altenburgerin, die in den 1930er-Jahren in die Vereinigten Staaten emigrierte, gehört zu den wichtigsten jüdischen Künstlerinnen Thüringens. 

An der KUNSTWAND des Lindenau-Museums Altenburg werden im Rahmen von wechselnden Präsentationen Sammlungs- bzw. Arbeitsbereiche des Kunstmuseums im Wechsel vorgestellt. Neben Präsentationen mit Werken aus der Grafischen Sammlung werden auch Arbeiten aus dem studio, aktuelle Restaurierungsprojekte und Exponate vorgestellt, die momentan im besonderen Fokus der Provenienzforschung stehen. 

Eugene Spiro, o. T., um 1919 © VG Bild-Kunst, Bonn 2023
27.04. - 30.07.2023

Menschenleben – Jüdische Künstlerinnen und Künstler in der Sammlung

Lindenau-Museum

Hillgasse 15
04600 Altenburg