Einen detaillierten Einblick in das Gesamtwerk von Werner Nöfer (*1937 Essen) bietet die Sommerausstellung PERISKOPISCH!. Sie lässt den deutschen Maler und Graphiker im Kontext der graphischen Szene in Hamburg um 1970 wiederentdecken. Nöfer ist bekannt für seine zahlreichen Arbeiten im öffentlichen Raum wie das Leitsystem für den Berliner Flughafen Tegel. Für Hamburg hat er das Wandbild im Eingang des Abaton-Kinos (1970) und die große Fassadenarbeit von 1968 an der Häuserfront des legendären Grünspan-Musikclubs in der Großen Freiheit zusammen mit Dieter Glasmacher (*1940 Krefeld) entworfen. Letzteres ist nicht nur eines der ersten Wallpaintings Europas – mittlerweile ist es ein unter Denkmalschutz stehendes Wahrzeichen der Hamburger Musik- und Clubszene.

Im unverwechselbaren Design der späten 1960er-Jahre, in einer Mischung aus Pop Art, Landschaftsmotiven und graphischer Präzision faszinieren Nöfers Werke durch ihre klare Farbigkeit und Formensprache. Die Ausstellung zeigt erstmals ca. 40 seiner Graphiken, von denen die Kunsthalle die meisten 2017 als Geschenk des Künstlers erhalten hat. Die graphischen Arbeiten – so auch der Siebdruck periskopisch, der sich fast identisch am Grünspan wiederfindet – dienten oftmals als Vorlage für die Arbeiten im öffentlichen Raum. Sie werden zusammen mit Filmen, Skizzenbüchern, Buchcovern und Entwürfen zu sehen sein.

Seit den 1960er-Jahren wurden Werner Nöfers Werke in zahlreichen Ausstellungen gezeigt. Geprägt durch Künstler wie Eduardo Paolozzi, der als »Vater« der Pop Art gilt, sind seine Werke gleichzeitig oft auf humorvolle Weise eine Antwort auf die »Gewalttätigkeit der technologischen und mechanischen Umwelt« (Nöfer) seiner Zeit. Als »Bild im Bild« erkennt man in Siebdruck-Motiven wie Blindflug oder Monitor die Landschaft oder den glasklaren Horizont als Markierung einer von technischer Apparatur geprägten Welt.

Die Ausstellung, die anlässlich des 10. Hamburger Architektur Sommers (Mai bis Juli 2023) gezeigt wird, entsteht in Zusammenarbeit mit Jörg Schilling, der seit längerem zum Werk des Künstlers forscht.