Lehm als Material ist bei Susanne Ring das übergeordnete Prinzip, das ihr künstlerisches Universum bindet und ordnet. Seit prähistorischen Zeiten werden aus diesem Material Objekte und Gefäße hergestellt, die mit der menschlichen Existenz verbunden sind, wie z. B. Kanopenurnen mit Grabfunktonen, mykenische Figuren mit kultischen und rituellen Funktionen oder ägyptische Uschebtis, die die Toten betreuend ins Jenseits begleiten.

Lehm impliziert Körperlichkeit, Vitalität, Verbindung mit der Erde, eine Art Urkosmogonie, die dem Zyklus von Leben und Tod zugrunde liegt und den Austausch von Materie, die Verwandlung von Körperlichkeit in metaphysische (Nicht-) Entitäten beinhaltet. Man kann also die von der Künstlerin geschaffenen Objekte als Vermittler zwischen der zeitlich greifbaren Körperlichkeit und der kosmischen immateriellen Esoterik interpretieren.
(Marta Wróblewska)

Susanne Rings Kunst handelt von der Revolte des Körperlichen gegen Kontrolle und Normierung. Sie formuliert ein Plädoyer für die Akzeptanz all dessen, was aus der Sicht der Leistungserwartung als Defizit erscheinen muss. Ihre Kunst gilt dem Körperlichen in all seiner Diversität und dessen unbefangener, am Ende immer bejahender Wahrnehmung. Jeder Körper sein eigener Tempel.
(Stefan Lüddemann, 2024)

Susanne Ring (*1966)
1996 Meisterschülerin, Hochschule der Künste Berlin. MA. Kunsttherapie, Kunsthochschule Berlin Weissensee. Seit 2018 Professorin für Kunst und Ästhetik, University of Applied Sciences / Hochschule Bielefeld.
Seit 2009 kuratorisch tätig, Mitglied des HilbertRaum Berlin.
Längere Arbeitsaufenthalte: Frankreich, Großbritannien, Botswana, Japan.

Private/öffentliche Sammlungen: u.a. Marlborough Fine Arts, N.Y., Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur, Rheinland-Pfalz, Artothek Berlin Charlottenburg, Badisches Landesmuseum Karlsruhe.

Ausstellungen In-/Ausland: u.a. 19e Biennale Internntionale de Céramique de
Châteauroux-Musées de la Ville de Châteauroux, Frankreich, Lustwarande, Plattorm for Contemporary Sculpture, Niederlande, Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt, Halle, Badisches Landesmuseum Karlsruhe, Gerhard-Marcks-Haus Bremen, Kunsthalle Bremen, Gustav Seitz Museum, Trebnitz, Stadtturmgalerie Innsbruck, Österreich, Villa Manin, Udine, Italien.


Öffnungszeiten:
Dienstag: 11:00 - 17:00 Uhr
Mittwoch: 11:00 - 20:00 Uhr
Donnerstag - Sonntag: 11:00 - 17:00 Uhr
Montag: geschlossen

Weitere Informationen direkt unter: marburger-kunstverein.de