Im Zentrum der diesjährigen Sammlungspräsentation der Sammlung Scharf-Gerstenberg steht Bernard Schultzes „Großes Migof-Labyrinth“ aus der Sammlung der Nationalgalerie. Das 1966 entstandene Environment war zuletzt 1984 in Berlin ausgestellt. Migof ist ein Fantasiewort des Künstlers, dem er eine Reihe von Kunstwerken widmete. Das „Große Migof-Labyrinth“ übersetzt die abstrakte Malerei des Informel in einen dreidimensionalen Bild-Raum aus Leinwand und Öl, Draht, Holz, Stoff und Polyester. Mit seinen semiabstrakten Figuren und den verschiedenen Einzelobjekten, erinnert es an die rätselhaften Ausstellungsinstallationen des Surrealismus, in denen Fabelwesen auftauchten, Vogelkäfige über die Köpfe von Schaufensterpuppen gestülpt wurden oder pralle Kohlensäcke von der Decke hingen. Schultze (1915 – 2005) inszeniert eine Welt des Absurden, mit der er die in den 1980er-Jahren so erfolgreiche Pop-Art karikierte und zugleich an die Gräuel des sich über nahezu ein Vierteljahrhundert hinziehenden Vietnamkriegs erinnert.

Die titelgebende Frage nach dem Verlust der Form ist zugleich eine Frage nach ihrer Wiedergewinnung. Sie findet sich in den Werken von WOLS ebenso wie in der Art brut von Jean Dubuffet oder den fein gearbeiteten Farbgespinsten von Unica Zürn, Richard Oelze und Ursula SchultzeBluhm, deren Werke ebenfalls in der Ausstellung zu sehen sind. Neben dem Migof-Labyrinth werden rund 60 Werke in der Ausstellung gezeigt. Die diesjährige Sammlungspräsentation eröffnet zum gemeinsamen Sommerfest des Bröhan-Museums, der Sammlung Scharf-Gerstenberg und des Rathgen-Forschungslabors der Staatlichen Museen zu Berlin sowie der Abguss-Sammlung Antiker Plastik der Freien Universität Berlin am 12. Juni 2024. 


Öffnungszeiten:
Mittwoch - Sonntag: 11:00 - 18:00 Uhr
Montag - Dienstag: geschlossen

Weitere Informationen direkt unter: ´smb.museum